TV-Interview zum Tag der Einheit
Angela Merkel schießt im ZDF gegen AfD-Wähler: „Nichts, wofür ich Verständnis habe“

Jetzt spricht Ex-Kanzlerin Angela Merkel (69) – und ihre Worte werden wohl für Aufsehen sorgen!
Die frühere CDU-Vorsitzende kritisiert Wählerinnen und Wähler der AfD deutlich: „Wenn man sich sozusagen auf Kosten anderer Menschen, auch anders aussehender Menschen und Menschen mit anderer Biografie profiliert, dann ist das nichts, wofür ich Verständnis habe.“ Das sagt die Politikerin in der aufgezeichneten ZDF-Sendung „Am Puls mit Mitri Sirin“.
Angela Merkel hat Verständnis für den Ärger von Bürgerinnen und Bürgern.
Merkel verstehe, dass man über manches verärgert sei. Aber sie sei nicht bereit zu akzeptieren, dass man deshalb sowohl Ideen als auch Gedanken unterstütze, die für sie nichts mit Toleranz zu tun hätten. „Da würde ich immer dagegen argumentieren und würde sagen, man kann in dieser demokratischen Gesellschaft auch anders seine Kritik und seinen Ärger zum Ausdruck bringen.“
Angela Merkel gibt dem ZDF ihr erstes TV-Interview seit Ende ihrer Kanzlerschaft
Angela Merkel ist erstmals seit dem Ende ihrer Kanzlerschaft im Dezember 2021 wieder in einem TV-Interview zu sehen. Auf die Frage, wie es zu erklären sei, dass sie als Bundeskanzlerin viel Missmut aus dem Osten Deutschlands erfahren habe, sagt die 69-Jährige: „Es gab einen Teil der Menschen, die sehr wütend auf mich waren. Das hat begonnen während der Zeit, als der Euro in Schwierigkeiten kam.“ Die Lage habe sich dann polarisiert, „als sehr viele Flüchtlinge zu uns kamen“. Doch es sei nicht die Mehrzahl der Menschen in den neuen Bundesländern gewesen, die sie „angeschrien“ hätten, sondern „eine sehr radikale und auch laute und intolerante Gruppe.“ Es habe „etwas Bekümmerliches“, dass „der Lauteste den letzten Eindruck hinterlässt“ und die vielen Menschen, die sich gegen Intoleranz wehren, leiser seien und weniger zu Wort kämen. Sie glaube, dass es Menschen immer verbinde, „die eine Minderheiten-Biografie haben“ - insofern seien auch Ostdeutsche und Menschen mit Migrationshintergrund verbunden. Denn es gebe eine Tendenz, „den durchschnittlichen Lebenslauf für das Gegebene zu halten. Ich habe immer dafür plädiert, dass unsere Stärke die Vielfalt ist.“
Von 2005 bis 2021 war Merkel Bundeskanzlerin – zur Bundestagswahl 2021 trat sie nicht mehr an. Bereits 2018 gab sie ihr Amt als CDU-Vorsitzende ab.
Die Sendung „Am Puls mit Mitri Sirin“ läuft am 3. Oktober um 19.20 Uhr im ZDF. (rsa/ dpa/ spot)