"Seine Eitelkeit machte ihn zum perfekten Ziel"

Buch eines Ex-Agenten: Donald Trump soll seit 40 Jahren vom KGB manipuliert worden sein

FILE - In this  July 7, 2017, file photo, U.S. President Donald Trump meets with Russian President Vladimir Putin at the G-20 Summit in Hamburg. Putin won’t congratulate President-elect Joe Biden until legal challenges to the U.S. election are resolved and the result is official, the Kremlin announced Monday, Nov. 9, 2020. When Donald Trump won in 2016, Putin was prompt in offering congratulations, but his spokesman Dmitry Peskov told reporters that this year’s election is different. (AP Photo/Evan Vucci, File)
Eigentlich unterhielten Donald Trump und Wladimir Putin eine innige Beziehung - Russland soll Trump allerdings bereits seit 40 Jahren im Visier haben.
EV, AP, Evan Vucci

Donald Trump soll seit den 70ern vom KGB als potenzielles Werkzeug geführt worden sein. Das behauptet ein Buch eines Ex-Agenten. Auch seine politischen Bemühungen sollen auf Anregungen des russischen Geheimdienstes basieren.

Dass der ehemalige US-Präsident Donald Trump und der ewige US-Konkurrent Russland eine besondere Beziehung haben, das war schon seit Jahren zu beobachten. Mit kaum einem Staatsoberhaupt war er so eng verbandelt wie mit Wladimir Putin, immer wieder nahm er den Staat gegen Vorwürfe in Schutz – auch wenn diese aus der eigenen Regierung kamen. Ein Buch behauptet nun, die Beziehung sei noch deutlich enger als bekannt: Trump wurde demnach gezielt vom KGB manipuliert.

Wegen seiner Eitelkeit: Trump war das "perfekte Ziel"

"Trump war das perfekte Ziel", ist sich Bestseller-Autor und Journalist Craig Unger sicher. Sein neues Buch "American Kompromat" beschäftigt sich ausführlich mit der Verführung des jungen Donald Trump als russische Kontaktperson. "Seine Eitelkeit, sein Narzissmus machten ihn zu einem perfekten Ziel." Das habe sich bis zu seiner Wahl fortgesetzt.

Trumps Schwäche für Schmeicheleien gezielt genutzt

Über 40 Jahre lang soll sich Trump vom russischen Geheimdienst KGB umgarnen haben lassen, behauptet Ungers Kronzeuge, der ehemalige Agent Yuri Shvets, in dem Buch. Demnach habe man den späteren Präsidenten bereits 1977 als potenzielles "Asset", also als wertvoll für den Geheimdienst, bewertet. Demnach habe man damals gezielt junge Amerikaner rekrutiert, die dann erst später in wichtige Rollen kamen. "So war es auch bei Trump", sagte Shvets dem "Guardian".

Dem Ex-Agenten zufolge hatte man mit Trump 1977 über eine Tarnfirma Kontakt aufgenommen, als der gerade sein erstes großes Immobilien-Projekt umsetzte. Zehn Jahre später besuchte er mit seiner damaligen Frau Ivana dann das erste Mal Moskau - und ließ sich von den Geheimdienstmitarbeitern um den Finger wickeln. "Für den KGB war das eine Charme-Offensive", erklärt Shvets. Durch die zahlreichen Informationen zu Trump habe man seine Persönlichkeit sehr genau herausarbeiten können. "Das wurde dann ausgenutzt."

Vor allem Trumps Schwäche für Schmeicheleien sei dabei gezielt genutzt worden. "Sie spielten mit ihm, taten, als wären sie schwer beeindruckt von seiner Persönlichkeit. Sie sagten ihm, er könne irgendwann Präsident werden und das Leute wie er die Welt verändern", führte er aus. Wirklich als Agent sei Trump aber nie gesteuert worden. Vielmehr habe man ihn mit Argumentationshappen strategisch in politische Ideen geschubst, von denen Russland profitieren würde.

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Erfolgreiche Manipulation durch den KGB: "Sowas hatte es vorher noch nie gegeben"

Ein Beispiel sei Trumps immer wieder geäußerte Meinung, die USA sollten nicht die Verteidigung anderer Staaten übernehmen, mit der letztlich der Nutzen der Nato hinterfragt wurde. Auch als Präsident hatte er immer wieder gefordert, Staaten wie Deutschland sollten mehr für die eigene Verteidigung bezahlen. Als Trump schon kurz nach seiner Rückkehr aus Russland tatsächlich eine ganzseitige Anzeige in mehreren Zeitungen schaltete, in der er forderte, dass die Nato-Partner sich selbst verteidigen sollten, rieb man sich beim KGB noch ungläubig die Augen.

"So was hatte es vorher noch nie gegeben", erklärt Shvets die Reaktion in Russland. Ihm sei kein Fall bekannt, in dem die Manipulation so erfolgreich war. "Es war kaum zu glauben, dass jemand so etwas unter seinem Namen veröffentlichen würde", wunderte man sich über die gelungene Propaganda. Auch danach habe es keinen ähnlichen Erfolg mehr gegeben. "Bis Trump Präsident wurde. Und das war wirklich albern."

Trump hatte Hunderte russische Geheimdienstkontakte

Shvets, der mittlerweile US-Bürger ist und als Sicherheits-Berater arbeitet, gab sich entsprechend enttäuscht über die Ermittlungen des Mueller-Reports. Obwohl Trumps Kampagne nachweislich Hunderte Kontakte und Dutzende Treffen mit russischen Geheimdienstkontakten hatte, sei der Bericht darauf nicht eingegangen. "Man erwartete eine ausführliche Untersuchung aller Kontakte zwischen Trump und Moskau, aber am Ende ging es nur um den kriminellen Bereich. Die Spionageaspekte wurden ausgeklammert."

Quelle: „The Guardian“

Hinweis: Dieser Artikel erschien zuerst an dieser Stelle bei stern.de.