05. Dezember 2021 - 12:02 Uhr
Prominentester Name ist Ex-Wirecard-Chef Jan Marsalek
Es sind die schlimmsten Verbrecher des Kontinents: Betrüger, Drogenhändler, Räuber, Mörder - die Steckbriefe der derzeit 62 meistgesuchten mutmaßlichen oder rechtskräftig verurteilten Kriminellen Europas stehen im Internet. Veröffentlicht wurden sie von Europol. Die europäische Polizeibehörde mit Sitz in Den Haag appellierte an die Bevölkerung, bei der Suche zu helfen. Auf der Liste stehen 61 Männer und eine Frau.
Deutscher Fünffach-Mörder Norman Volker Franz unter Gesuchten

Der international bekannteste Name ist dabei wohl der des Österreichers Jan Marsalek. Der untergetauchte Ex-Vertriebsvorstand von Wirecard steht laut Europol "in dringendem Verdacht, sich des gewerbsmäßigen Bandenbetrugs, des besonders schweren Falls der Untreue sowie weiterer Vermögens- und Wirtschaftsdelikte strafbar gemacht zu haben". Der 41-Jährige habe sich "sehr wahrscheinlich" von Deutschland aus ins Ausland abgesetzt.
Viele der Gesuchten wurden demnach bereits zu hohen Haftstrafen verurteilt, konnten jedoch fliehen. Für Hinweise, die zu ihrer Ergreifung führen, sind teils hohe Belohnungen ausgesetzt.
25.000 Euro sind es im Fall des seit Jahren wegen fünffachen Mordes gesuchten Deutschen Norman Volker Franz. Er war wegen Doppelmordes zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Im März 1997 floh Franz den Angaben zufolge aus der Justizvollzugsanstalt Hagen. In Weimar und Halle soll er bei Raubüberfällen drei Menschen erschossen haben. Zeitweise war er den Informationen zufolge in Portugal untergetaucht.
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110 Fahndungserfolge seit erster "Most Wanted"-Kampagne

Europol geht davon aus, dass viele der Gesuchten irgendwo in der Welt unverdächtigen Tätigkeiten nachgehen und im Alltag Umgang mit nichts ahnenden Menschen haben. Deshalb steht die "Most Wanted"-Kampagne in diesem Jahr unter dem Motto "Versteckt in aller Öffentlichkeit". Die Bevölkerung ist aufgerufen, sich die Gesichter und Tatbeschreibungen anzuschauen, eventuelle Hinweise können - auch anonym - direkt auf der Website eingegeben werden.
Seit Europol 2016 die erste "Most Wanted"-Kampagne startete, konnten eigenen Angaben zufolge 110 gesuchte Straftäter verhaftet werden - 41 von ihnen aufgrund von Hinweisen, die über die Website an die Polizeibehörde geschickt wurden. (dpa/uvo)