13. August 2020 - 9:48 Uhr
"Aufenthaltsort im Ausland wahrscheinlich"
Ganz Deutschland sucht den mutmaßlichen Wirecard-Betrüger! Die Ermittler vermuten Jan Marsalek im Ausland. Im milliardenschweren Bilanzskandal beim Dax-Konzern Wirecard fahndet das Bundeskriminalamt (BKA) jetzt öffentlich nach dem flüchtigen Ex-Vertriebsvorstand. Der Österreicher war bis Juni 2020 Vorstandsmitglied bei Wirecard, einem Dienstleister für bargeldlose Zahlungen an Ladenkassen und im Internet. Nachdem der Fall in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY..." behandelt wurde, weisen jetzt auch digitale Werbetafeln in deutschen Städten auf die akute Suche nach Marsalek hin. Wo ist der aktuell meistgesuchte Verbrecher der Bundesrepublik?
Scheingeschäfte machten Wirecard größer, als es war

"Aufgrund der derzeitigen Ermittlungsergebnisse wird ein Aufenthaltsort des Gesuchten im Ausland für sehr wahrscheinlich gehalten", teilte das BKA mit.
Marsalek soll zusammen mit anderen Beschuldigten die Bilanzsumme und das Umsatzvolumen durch Scheingeschäfte aufgebläht zu haben, um so das Unternehmen finanzkräftiger und für Investoren und Kunden attraktiver darzustellen.
Die Ermittler verdächtigen ihn des besonders schweren Falls der Untreue und des gewerbsmäßigen Bandenbetrugs. Die Münchner Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Banken und Investoren über drei Milliarden Euro verloren haben könnten.
Wirecard hatte Scheinbuchungen in Höhe von mutmaßlich 1,9 Milliarden Euro eingeräumt, die der Konzern in seiner Jahresbilanz 2019 auf der Habenseite bilanzieren wollte - das Ergebnis wahrscheinlich nicht existierender Luftgeschäfte mit Subunternehmern in Südostasien und im Mittleren Osten.