Etappensieg als "Krimineller"

Tour-Fahrer provoziert nach Razzia

Stage winner Slovenia's Matej Mohoric breaks away during the nineteenth stage of the Tour de France cycling race over 207 kilometers (128.6 miles) with start in Mourenx and finish in Libourne, France,Friday, July 16, 2021. (AP Photo/Daniel Cole)
Matej Mohoric krönte seine Solofahrt bei der Tour de France.
PDJ, AP, Daniel Cole

Matej Mohoric tippte am Ende seiner Triumphfahrt demonstrativ auf sein Trikot und legte provokant den Zeigefinger auf die Lippen. Keine 40 Stunden nach der nächtlichen Dopingrazzia bei seinem Team Bahrain-Victorious feierte der slowenische Meister in Libourne seinen zweiten Solo-Etappensieg bei der Tour de France und wollte mit seinem Jubel alle Kritiker zurechtweisen.

„Ich fühlte mich wie ein Krimineller“

„Ich bin enttäuscht vom System. Es ist nicht schön, wenn die Polizei bei dir im Zimmer steht und sich durch deine Sachen wühlt. Sie gucken sich sogar die Privatsachen an, lesen die Nachrichten auf dem Handy“, sagte der Tagessieger nach den 207 Kilometern von Mourenx nach Libourne. In der Nacht zum Donnerstag hatte die Staatsanwaltschaft von Marseille bis zwei Uhr morgens die Hotelzimmer der arabischen Radsport-Mannschaft wegen Dopingverdachts durchsucht.

Gefunden wurde nichts, was den Verdacht erhärtet hätte, weshalb die Mannschaft weiterfahren durfte. Bei Bahrain-Victorious sah man sich ungerecht behandelt und Opfer des eigenen Erfolgs. „Ich fühlte mich wie ein Krimineller“, klagte der Sieger. Die Bilder aus den Pyrenäen seien ihm in den letzten 1000 Metern, als sein Sieg schon feststand, noch einmal durch den Kopf gegangen.

„Sie haben nichts gefunden bei uns. Wir haben nichts zu verbergen.“ Trotz allen Turbulenzen strahlte der Gewinner, die slowenischen Festspiele mit ihm und Tadej Pogacar (Gelbes Trikot und drei Tagessiege) gehen munter weiter. Es sei auf der anderen Seite aber „eine gute Sache, dass aufgepasst und kontrolliert wird, dass niemand betrügen kann“, merkte Mohoric zur Razzia an. (tno/dpa)