Bedarf hat in Hamburg deutlich zugenommen

Immer mehr Essstörungen: Tausende Jugendliche benötigen Hilfe und Beratung

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Essstörungen: In Hamburg benötigen Jugendliche immer häufiger eine Beratung.
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Essstörungen sind ein Problem, das häufig schon Kinder und Jugendliche trifft. Der Beratungsbedarf steigt auch in Hamburg. Die finanzielle Unterstützung der Beratungsstellen hinkt aber hinterher, meint die Linksfraktion und fordert Konsequenzen. Der Bedarf an Hilf- und Beratungsangeboten bei Essstörungen hat in Hamburg deutlich zugenommen.

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Essstörungen: Zahl der stationären Behandlungen ist Hamburger Kliniken gestiegen

So wurden zwei von der Stadt geförderte Beratungsstellen im vergangenen Jahr 6.875-mal wegen Essstörungen kontaktiert, wie eine Kleine Anfrage der Linksfraktion in der Hamburgischen Bürgerschaft ergab. 2019 waren es laut Senatsantwort noch 4.027 - eine Steigerung von mehr als 70 Prozent. Im selben Zeitraum stieg die Zahl der stationären Behandlungen von Essstörungen in Hamburger Kliniken um knapp elf Prozent auf 426.

Mehr als die Hälfte der stationären Behandlungen entfielen den Angaben zufolge auf Kinder und Jugendliche. Bei den Schuleingangsuntersuchungen wurde zuletzt 2019 bei knapp 10 Prozent der Kinder Übergewicht festgestellt, 8,7 Prozent waren untergewichtig. Aus den Corona-Jahren 2020 und 2021 lagen keine verlässlichen Zahlen vor, wie es hieß.

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Beratungsstellen nach wie vor personell und finanziell schlecht ausgestattet

Trotz des gestiegenen Beratungsbedarfs bei Essstörungen sei es versäumt worden, die Beratungsstellen finanziell und personell besser auszustatten, kritisierte der Gesundheitsexperte der Linken, Deniz Celik. „Dass dieses System nicht schon wegen Überlastung zusammengebrochen ist“, sei nur dem Engagement der Berater und Beraterinnen zu verdanken. Essstörungen seien eine sehr ernstzunehmende Erkrankung, die oftmals im Jugendalter beginnt, sagte die jugendpolitische Sprecherin der Fraktion, Sabine Boeddinghaus.

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„Warten auf Beratungstermin erhöht unnötig den Leidensdruck“

„Für Betroffene, aber auch für Eltern und Angehörige erhöht das Warten auf einen Beratungstermin nur unnötig den Leidensdruck und verschlechtert deren Lebenssituation.“ Der Senat müsse die Beratungskapazitäten umgehend auszubauen und dafür ausreichend Mittel zur Verfügung stellen, forderte sie. (dpa/mjä)