"Mere"-Eröffnung in LeipzigGünstiger geht nicht: Russischer Discounter jetzt auch in Deutschland

Ansprechend inszenierte Produkte und umfassender Service – das gibt es bei "Mere" nicht. Dafür palettenweise Lebensmittel in Großverpackungen und andere Artikel zu wahren Schleuderpreisen. Wir haben uns die erste deutsche Filiale des Discounters aus Russland genau angeschaut.

Bis zu 100 Filialen in Ostdeutschland geplant

Hier ist Einkaufen eindeutig kein Erlebnis, sondern Mittel zum Zweck: Auf rund 1.000 Quadratmetern erstreckt sich das Angebot des Discounters Mere. Zu den 928 Filialen in Osteuropa und Asien, die die russische Firma Torgservis nach eigenen Angaben betreibt, sollen nun auch im Osten Deutschlands bis zu 100 hinzukommen und so Aldi und Lidl Konkurrenz machen. Ob das funktioniert? Im Video sehen Sie, was man bei "Mere" so bekommt und wie Dr. Birgit Brendel von der Verbraucherzentrale Sachsen das Angebot einschätzt.

Experten befürchten Preis-Abwärts-Spirale

Auffällig sind neben der schmucklosen Präsentation auch die krummen Preise. Marketing-Experte Michael Carl: "Es fällt auf, dass hier manche Preise ungewöhnlich gesetzt sind. Eine Flasche Wein kostet zum Beispiel 1,04 Euro – nicht 98 Cent, was man eher erwarten würde. Damit wird vermittelt: 'Wir machen das so günstig wie irgendwie möglich.'"

Damit reihen sich die Preisschilder nahtlos in den Gesamteindruck bei "Mere" ein. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) findet die Stoßrichtung bedenklich: Wer mit dem Versprechen antrete, die ohnehin schon günstigen Discounter in Deutschland drastisch zu unterbieten, der drehe weiter an der Preis-Abwärts-Spirale. Aber Lebensmittel seien Qualitätsprodukte, die nicht unter Wert verkauft werden dürften, so der NGG-Vorsitzende Guido Zeitler.