Immer noch 21 Prozent weniger Gehalt!
Equal Pay Day: Frauen arbeiten mehr, verdienen immer noch weniger

Frauen sind besser ausgebildet, arbeiten mehr und haben deutlich mehr Einkommen zur Verfügung als noch vor 40 Jahren. Klingt eigentlich total positiv. Ist es aber nicht so ganz. Denn Frauen verdienen weiterhin weniger als Männer und arbeiten oft in Jobs, für die sie überqualifiziert sind.
Kaum Veränderung in den letzten 20 Jahren
Seit 20 Jahren hat sich am Verdienstunterschied zwischen Frauen und Männern kaum etwas geändert. Zu diesem Ergebnis kommt auch einer von der Bertelsmann Stiftung geförderte Langzeitstudie eines Forscherteams der FU Berlin. Pünktlich zum Equal Pay Day („Tag des gleichen Lohnes") am 18.März wird sie veröffentlicht und ihre Ergebnisse bestätigen, was wir ohnehin schon wissen:
Seit Jahren verdienen Frauen - gemessen am durchschnittlichen Bruttostundenlohn - 21 Prozent, sprich ein Fünftel weniger als Männer.
„Frauenberufe“ schlechter bezahlt
Die Gründe sind zahlreich: Sogenannte Frauenberufe wie im Bildungs-, Gesundheits- und Dienstleistungssektor werden von vornherein schlechter bezahlt als etwa Jobs in der Industrie. Darüber hinaus steigen eher Frauen wegen der Familie aus dem Job aus und kehren danach häufig als Teilzeitkräfte oder Minijobberinnen zurück.
Doch selbst, wenn man diese Faktoren nicht mit einberechnet und Männer und Frauen in der gleichen Branche und Position betrachtet, bleibt ein Unterschied von sechs Prozent.
Darum gibt es den Equal Pay Day
Der Equal Pay Day, auf den Frauenverbände seit vielen Jahren aufmerksam machen, ist der Tag im Jahr, bis zu dem Frauen statistisch gesehen umsonst gearbeitet haben.
Das heißt: Hätten Männer und Frauen denselben Stundenlohn, hätten alle Frauen bis zum Equal Pay Day einfach zu Hause bleiben können. Und Deutschland gehört damit europaweit zu den traurigen Spitzenreitern: Die deutsche Lohnlücke gehört zu den größten in Europa.
Frauen sind „Aufsteigerinnen der letzten 40 Jahre“
Laut Bertelsmann-Studie sind Frauen die „Aufsteigerinnen der letzten 40 Jahre“. Besser ausgebildet, häufiger berufstätig: Zwischen 1970 und 2013 ist der Anteil von Hochschulabsolventinnen in Westdeutschland von zwei auf 17 Prozent gestiegen. Das ist ein Anstieg um das Achtfache.
Ebenso hat sich die Zahl erwerbstätiger Frauen in den alten Bundesländern zwischen 1973 und 2013 von rund sechs auf zwölf Millionen verdoppelt.
Frauen haben oft nur die Hälfte an Lohn zur Verfügung
Das Problem: Das schlägt sich nicht im Verdienst nieder. Damals wie heute haben Frauen meist weniger als die Hälfte der Einkommen der Männer zur Verfügung. Zu diesem Ergebnis kommen auch die Forscher der Bertelsmann-Studie: Während männliche Akademiker im Schnitt nach Steuern und Transfers über rund 3800 Euro Einkommen - 2013 und in Westdeutschland - verfügten, waren es bei den Akademikerinnen nur 2050 Euro monatlich.
Damit hinken Frauen in Einkommensentwicklung rund 40 Jahre hinterher, da sie 2013 immer noch nicht das Niveau erreicht haben, das Männer in den 70ern hatten, so das Ergebnis der Studie.
Mit welcher Körpersprache man im Job am erfolgreichsten ist und wie man Energie und Selbstbewusstsein schon an der Haltung zeigt, sehen Sie im Video.