Streit mit blutigem Ende

Pizzabotin beißt Kunden den Daumen ab

Deliveroo-Radler
In Großstädten konkurrieren inzwischen vor allem zwei große Anbieter: Kunden bestellen bei Deliveroo oder Lieferando per App Gerichte von Restaurants in der Nähe. (Symbol) Foto: Jörg Carstensen
deutsche presse agentur

Blut statt Tomatenmark!
Diese Bestellung bereut Stephen Jenkinson mit Sicherheit für sein restliches Leben. Eigentlich wollte der Engländer nur eine Pizza haben und hat am Ende des Tages seinen Daumen verloren – und das nur, weil ein Streit eskaliert ist.

Streit über Liefercodenummer eskaliert

Stephen Jenkinson (36) hatte am 14. Dezember 2022 eine Pizza über die App Deliveroo bestellt. Doch die Lieferantin Jenniffer R. hatte offenbar nicht die richtige Adresse des Hauses in Aldershot (Hampshire) gefunden. So musste der 36-Jährige selbst die Straße zu seiner Pizza hinunterlaufen. Als er sein Essen abholte, hatte er sein Handy jedoch zu Hause vergessen. Es soll dann zu einem Streit wegen des Liefercodes gekommen sein, den er wohl angeben musste. Der aber im Handy gespeichert war und somit fehlte, wie BBC berichtet. Jenkinson soll von der Lieferantin dabei angegriffen worden sein.

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Als er daraufhin seine Hand zu ihrem Motorradhelm hob, soll sie ihm in den Daumen gebissen haben. „Ich erinnere mich nur daran, dass ich ihren Helm geschüttelt habe, um sie loszuwerden“, sagte er der BBC. Sie ließ schließlich von ihm ab. Der Kunde „bespritze sie mit Blut“. Sein Daumen ist oberhalb des Gelenkes abgetrennt worden. Als wäre „eine Kettensäge durchgegangen sei der Biss gewesen, erzählte das Opfer weiter.

Lieferservice arbeitet mit freien Fahrern zusammen

Jenniffer R. war nicht bei Deliveroo angestellt, sondern hatte als Ersatzfahrerin mit dem Konto einer anderen Person gearbeitet. Das Unternehmen beschäftigt – wie viele andere Lieferservices - auch keine Fahrer, sondern arbeitet mit freien Auftragnehmern zusammen. Diese dürfen auch Vertreter haben, die für sie liefern. Die Verantwortung liegt beim Kontoinhaber. Dieser müsse sicherstellen, dass der Ersatz auch rechtmäßig arbeiten darf. Verletzungen, die durch eine Straftat zustande kommen, seien durch die Versicherung der Firma Deliveroo nicht abgedeckt.

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Stephen Jenkinson nach Vorfall: „Finanziell bin ich ruiniert“

„Im Moment bekomme ich nichts von Deliveroo“, sagte Jenkinson im BBC-Interview und meint damit Geld. Jenkinson war ein ausgebildeter Klempner und könne seit dem Angriff nicht mehr arbeiten. Monate nach der rekonstruktiven Operation wurde ein Teil seines großen Zehs auf den Stumpf seines fehlenden Daumens transplantiert. „Finanziell bin ich ruiniert. Ich bin arbeitslos. Ich habe enorme Schulden und sehe kein Licht am Ende des Tunnels“, sagte er. Auch die Beziehung zu seiner Freundin, mit der er eine neugeborene Tochter hat, ging nach dem Vorfall in die Brüche. „Ich muss für den Rest meines Lebens damit leben“, so der 36-Jährige zu BBC.

Nach dem tragischen Vorfall will Jenkinson, dass Deliveroo mehr Verantwortung übernimmt und seine Fahrer überprüft. Der Lieferservice gab an, dass das Konto des Fahrers gelöscht worden sei.

Jenniffer R. hat sich wegen des schrecklichen Vorfalls vor Gericht schuldig bekannt. Der Richter bezeichnete es als „schweres Vergehen“. Der Angeklagten drohe nun eine Haftstrafe. Das Urteil soll am 3. Mai fallen. (gsc)

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