Der 34-Jährige wachte nach der Operation nie wieder auf

England: Mann stirbt nach Lungentransplantation - Bakterien in Spenderorgan gefunden

Malcolm Duffy
Malcolm Duffy ist nach einer zweifachen Lungentransplantation gestorben.
Cascadenews.co.uk, Cascadenews.co.uk

Malcolm Duffy aus Middlesbrough in England litt an Lungenhochdruck, einer sogenannten pulmonalen Hypertonie. Durch diese waren seine Lungengefäße verengt und der Blutdruck im Lungenkreislauf ständig erhöht. Damit der 34-Jährige wieder richtig atmen konnte und nicht mehr dauerhaft erschöpft war, wurde ihm eine Spenderlunge transplantiert. Doch nach der Operation wachte der zweifache Familienvater nie wieder auf - zwei Wochen nach dem Eingriff starb er. Später wurde in der transplantierten Lunge ein gefährliches Bakterium gefunden. Waren die Organe des Spenders infiziert?

Erhaltene Spenderlunge war nicht in einwandfreiem Zustand

Vier Stunden vor der beidseitigen Lungentransplantation im Freeman Hospital in Newcastle im April 2018 wurde Malcolm Duffy die kranke Lunge entnommen. Wie die "Sunday Post" berichtet, äußerten die behandelnden Chirurgen schon vor dem Eingriff Bedenken über den Zustand der erhaltenen Spenderlunge. Da sei es aber schon zu spät gewesen und sie hätten keine andere Wahl mehr gehabt, als das Organ zu transplantieren. Die Lungenflügel waren "nicht in optimalem oder erwartetem Zustand, als sie im Operationssaal ankamen", hielt der zuständige Gutachter dazu fest. Doch wie konnte es dazu kommen?

"Ich liebe dich. Wir sehen uns bald", waren Duffys letzte Worte an seine Ehefrau Rachel, als er in den Operationssaal geschoben wurde. Doch nach der Transplantation wachte Malcolm nicht wieder auf. In den Venen der neuen Lunge wurden Blutgerinnsel gefunden, einer der transplantierten Lungenflügel musste wieder entfernt werden. Für die nächsten zwei Wochen kämpfte sein Körper gegen eine Sepsis. Der 34-Jährige starb schließlich an multiplem Organversagen.

Im Gewebe des anderen Lungenflügels wurde später eine Infektion mit dem gefährlichen Erreger Klebsiella pneumoniae festgestellt, der wohl für den schweren Sepsis-Schub bei Malcolm verantwortlich war.

"Alle notwendigen Protokolle bei der Transplantation wurden befolgt"

"Mal hat dem Personal im Freeman Hospital voll vertraut, schließlich war er jahrelang wegen seiner pulmonalen Hypertonie bei ihnen in Behandlung", sagt seine Witwe Rachel Duffy der "Sunday Post". Die 34-Jährige ist am Boden zerstört: "Mein Mann wollte seine Kinder aufwachsen sehen". Seine jüngere Tochter Charlotte war erst vier Monate alt, als er starb.

"Nach der Operation konnte mir der Chirurg nicht in die Augen sehen. Da wusste ich, dass etwas furchtbar falsch gelaufen war", erzählt Rachel Duffy. Sie kämpft jetzt dafür, dass der Vorfall weiter untersucht wird. Die Klinik wollte sich zu den Geschehnissen bislang nicht weiter äußern. Andrew Welch, der medizinische Direktor der Stiftung, erklärte jedoch: "Alle notwendigen Protokolle bei der Transplantation (…) wurden befolgt und die Untersuchung bestätigt, dass diese Komplikationen nicht vorherzusehen waren".

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Hohe Qualitäts- und Sicherheitsstandards bei Organtransplantationen

Die Wahrscheinlichkeit von Krankheitsübertragungen bei einer Organtransplantation ist sehr gering, erklärt die Deutsche Stiftung Organtransplantation auf Anfrage von RTL.de. Mit umfassenden Untersuchungen und der Einhaltung hoher Qualitäts- und Sicherheitsstandards soll die Gefahr einer Übertragung von Krankheiten möglichst ausgeschlossen werden. Dennoch birgt jede Transplantation potenziell natürlich auch Risiken für eine solche Krankheitsübertragung. Gemäß dem Transplantationsgesetz hat die Bundesärztekammer daher eine entsprechende Richtlinie erlassen. Schwerwiegende Zwischenfälle bei einer Organtransplantation sind in Deutschland meldepflichtig.

Ob Organe für eine Transplantation in Frage kommen, wird sorgfältig geprüft. Weil es immer mehr Bedarf an Spenderorganen und nicht genügend Organspender gibt, werden mittlerweile aber auch Organe zur Spende akzeptiert, die früher noch abgelehnt worden wären. Denn auch der Wissensstand der Transplantationstechnik ist gestiegen: Ist die entsprechende Erfahrung gegeben, können heute auch diese Spenderorgane erfolgreich transplantiert werden.