Ajla Kurtovic war zu Gast bei Markus Lanz' Jahresrückblick

Emotional zu viel: Schwester von Hanau-Attentat-Opfer verlässt Lanz-Studio

Ajla Kurtovic war eine der Rednerinnen auf der Trauerfeier in Hanau.
Ajla Kurtovic war eine der Rednerinnen auf der Trauerfeier in Hanau. Hier spricht sie bei einer anderen Veranstaltung.
deutsche presse agentur

In dem mehrstündigen Jahresrückblick von Markus Lanz sollte neben der Corona-Pandemie auch die Gefahr von rechtsextremen Gewalttaten in Deutschland ein Thema sein. Mit Ajla Kurtovic war die Schwester eines der Todesopfer des Attentats von Hanau eingeladen. Doch noch vor dem Einspieler verließ die junge Frau das Studio.

Schon während der Überleitung verlässt sie das Studio

Nach einem abrupten Themenwechsel leitete Markus Lanz den nächsten Punkt auf seiner Jahresrückblicks-Liste ein: die Gefahr des rechten Terrors in Deutschland. „Wir kümmern uns jetzt um ein weiteres Thema, das in diesem Jahr eine entscheidende Rolle gespielt hat: politisch motivierte Kriminalität rechts, so nüchtern bezeichnen die Sicherheitsbehörden in Deutschland Straftaten, deren Kern vor allem eins ist, nämlich harter Rassismus. Im Februar traf es Hanau.“

In diesem Moment verlässt Ajla Kurtovic, die auch eine der Rednerinnen auf der Trauerfeier in Hanau war, das Studio. Ihr Platz bleibt für den Rest der Sendung leer. Markus Lanz macht unbeirrt weiter:

„Innerhalb weniger Minuten starben zehn junge Menschen, scheinbar wahllos. Doch dann wurde schnell klar: Sie alle hatten eins gemeinsam, sie sahen anders aus, als der Täter sich Deutsche vorstellte.“

"Da merkt man, dass die Wunde immer noch tief ist, die das geschlagen hat.“

Nach dem Einspieler findet Lanz folgende Worte:

„Ajla Kurtovic, die gerade eben noch hier saß, hat die Sendung verlassen, weil ihr dieser Auftritt offensichtlich schwer fällt und bisschen über den Kopf wächst. Das respektieren wir. Wir haben uns schon einmal hier gesehen in der Sendung, deshalb hat sie sich das zugetraut und sagte ‘Ich komme gerne’, um auch zu erklären, was da auch in diesem Polizeieinsatz möglicherweise nicht ganz so optimal gelaufen ist. Wie auch immer, ich kann das verstehen. Da merkt man, dass die Wunde immer noch tief ist, die das geschlagen hat.“

Ob es daran lag,dass Ajla der Auftritt tatsächlich „über den Kopf gewachsen ist“, oder ob sie sich einen sensibleren Umgang mit dem Thema gewünscht hätte, weiß wohl nur sie. Auch wenn Lanz Verständnis zeigt, sollte es wenig überraschend sein, dass der Schmerz und die Trauer über die schreckliche Tat tief sitzen.