Dänemarks Trainer dachte in dem Moment an seinen toten Onkel
Darum war der Eriksen-Zusammenbruch für Kasper Hjulmand doppelt emotional

Der Schock traf ihn doppelt! Als Christian Eriksen beim EM-Gruppenspiel zwischen Dänemark und Finnland (0:1) wegen Herzrythmusstörungen zusammenbrach, stand die Fußballwelt einige Minuten lang still. Während der Superstar der dänischen Mannschaft um sein Leben kämpfte, bangte sein Trainer Kasper Hjulmand doppelt mit. Für ihn wurden bei dem Vorfall auch alte Erinnerungen wach.
Hjulmand offenbart seine Gefühle
Es waren die emotionalsten Bilder der Europameisterschaft, und obwohl es Glück im Unglück war, wären alle froh, wenn es sie nicht gegeben hätte. Beim Spiel zwischen Dänemark und Finnland brach Christian Eriksen plötzlich zusammen und musste wiederbelebt werden. Die Ärzte holten ihn zurück ins Leben, mittlerweile wurde er am Herzen operiert, es geht ihm gut und er verfolgt von zu Hause aus, wie seine Mannschaft bis ins EM-Halbfinale marschiert ist.
Kasper Hjulmand, der dänische Trainer, ist seitdem einer der gefragtesten Gesprächspartner. Er wird dafür bewundert, wie er dieses Thema moderiert hat und wie er seine Mannschaft dazu gebracht, trotz (oder wegen?) dieser Tragödie mit gutem Ausgang zu Top-Leistungen zu bringen. Doch nach zig Interviews und mehreren Pressekonferenzen hat Hjulmand erst jetzt, 23 Tage nach dem Eriksen-Zusammenbruch, erzählt, warum die Situation für ihn doppelt emotional war. Sie erinnerte ihn an seinen verstorben Onkel.
Onkel überlebte Herzattacke nicht
„Die Emotionen der letzten vier Wochen reichen für ein ganzes Leben. Mein Onkel ist auf dem Fußballplatz an einer Herzattacke gestorben“, sagte Hjulmand bei einer Medienrunde mit internationalen Journalisten am Montag. Dort offenbarte auch, dass er nach dem Vorfall das Gespräch mit einem Psychologen gesucht hat. „Ich spreche mit den Spielern offen über Gefühle. Ich habe auch psychologische Hilfe in Anspruch genommen.Wir wussten nicht, wie wir damit umgehen sollten. Wir haben dem Tod ins Auge gesehen, wir haben fast unseren besten Freund, unseren besten Spieler, das Herz unserer Mannschaft verloren“, sagte der Dänen-Coach. „Wenn ich in 15 oder 20 Jahren auf die Zeit zurückblicke, werde ich sagen: Es war verrückt.“
Nun hat es Hjulmand mit seiner Mannschaft mit diesen Emotionen geschafft, am Finale der EM zu schnuppern. Die letzten drei Spiele finden allesamt im Londoner Wembley in England statt. Und genau dort wollten Hjulmand und Co. hin. „Das erste, was ich den Jungs zeigte, als wir uns trafen, war ein Bild von Wembley, als wir im Herbst dort waren. Ich habe gesagt, dass wir zurückkommen werden“, sagte er. Nun ist er da und spielt am Mittwoch gegen England (21 Uhr). Und will er will dort gewinnen, genau wie im möglichen Finale am 11. Juli gegen Italien oder Spanien. Für seinen Spieler Eriksen. Und für seinen toten Onkel. (sho)