Paralympics-Siegerin wohlauf
Elena Krawzow nach überstandener Tumor-OP "glücklicher als je zuvor"

Elena Krawzow zeigte sich in ihrem Krankenhaus-Zimmer in der Berliner Charite mit einem strahlenden Lächeln und einem bunten Blumenstrauß in der Hand. Auf ihrem Kopf war ein größeres Pflaster zu sehen. "Ich bin wieder wach und mir geht es sehr, sehr gut! Die Operation ist sehr gut verlaufen. Mein genialer Arzt denkt, er hat alles entfernen können", teilte die 28 Jahre alte Paralympics-Siegerin nach ihrem schweren Eingriff in der linken oberen Gehirnhälfte mit.
Am Dienstag noch geheiratet
"Ich habe keine neurologischen Ausfälle und fühle mich besser und glücklicher als je zuvor. Das macht mich sehr zufrieden. Ich bin fit", schrieb Krawzow bei Instagram. Bei ihren Fans bedankte sie sich "für das Daumen drücken, es hat sich definitiv gelohnt".
Noch am Dienstag hatte Krawzow ihren langjährigen Freund und Trainer Phillip Semechin (36) in der Nähe von Berlin geheiratet. "Er soll einfach alle Vollmachten haben, wenn doch etwas passiert." Doch es ging bei der kniffligen OP am Mittwoch alles gut.
Schock-Diagnose nach Kopfschmerzen und Schwindel
Vor zwei Wochen hatte die sehbehinderte Schwimmerin, die in Tokio Gold über die 100 m Brust gewonnen hatte, die Schock-Diagnose erhalten. Nach Schwindelanfällen und Kopfschmerzen war ein Tumor festgestellt worden. Dieser habe sich als "diffuses Astrozytom mit der WHO-Einstufung 2" herausgestellt, berichtete Krawzow. Diffus bedeutet, dass es keine scharfe Abgrenzung zum umliegenden Hirngewebe gibt.
Kritisch bei der Operation war jedoch: Hirnregionen, in denen die Zentren für Persönlichkeit oder Motivation liegen, hätten bei der Tumor-Entfernung beschädigt werden können. Sie hoffe, schrieb die Berlinerin deshalb, "dass nach der Operation dieselbe Elena wieder erwacht wie jetzt, das ist mein größter Wunsch." Dessen sei sie sich aber ganz sicher: "Ich bin stark und positiv eingestellt. Deswegen kann es nur gut ausgehen!"
Die Sportlerin, die 2019 in London auch Weltmeisterin geworden war, ist seit ihrer Kindheit an Morbus Stargardt erkrankt. Der Verlauf ist degenerativ: Ihre Sehfähigkeit nimmt immer weiter ab. (sid)