Und El Niño baut sich gerade erst auf
Temperaturrekorde überall: Wir steuern auf den heißesten Monat der Geschichte zu
53 Grad im Tal des Todes, 52 Grad in China und die entsetzliche Hitze am Mittelmeer. Temperaturrekorde purzeln gerade wie vertrocknete Pflaumen von den Bäumen. Nach dem weltweit heißesten Juni steuern wir im Juli auf den heißesten Monat der Geschichte zu. Aber das Klimaphänomen „El Niño“ baut sich gerade erst auf. 2024 dürfte also noch heißer werden.
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Der heißeste Monat in Tausenden von Jahren
Unsere Erde heizt sich auf – das ist nicht zu leugnen. Die Temperaturen kennen nur einen Weg: den nach oben. Nach Angaben der US-Klimabehörde NOAA war Juni 2023 der wärmste, den es bisher gab. Die globale Durchschnittstemperatur über Land- und Ozeanflächen habe bei 15,5 Grad gelegen, teilte die NOAA mit. Damit übertraf der Juni 2023 den gleichen Monat des Jahres 2020 und laut NOAA bisherigen Rekordhalter um 0,13 Grad Celsius. Auch der EU-Klimawandeldienst Copernicus bestätigte, dass der Juni der weltweit wärmste seit Beginn der Aufzeichnungen gewesen sei.
Und der Juli macht genau so weiter. Laut NASA steuern wir auf den heißesten Monat seit "Hunderten, wenn nicht Tausenden Jahren" zu, so der Chef-Klimatologe der NASA, Gavon Schmidt. „Wir sehen beispiellose Veränderungen überall auf der Welt. Die Hitzewellen, die wir in den USA, in Europa und in China sehen, sprengen Rekorde“, sagte der NASA-Wissenschaftler am Donnerstag vor Journalistinnen und Journalisten.
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El Niño verstärkt die Hitze

Unsere Atmosphäre heizt sich auf, weil wir fossile Brennstoffe in rauen Mengen verfeuern. Das dabei ausgestoßene CO2 verhindert die Rückstrahlung der Sonnenwärme ins All: Es wird wärmer. Das ist das, was wir gemeinhin unter Treibhauseffekt verstehen. Der verändert unser Klima – und zwar rasend schnell. Die Entwicklung der Temperaturrekorde ist beängstigend – und mit den hohen Temperaturen nehmen ja auch Wetterextreme wie Überschwemmungen und Dürren zu.
Nun aber kommt ein weiterer – natürlicher – Player ins Spiel: El Niño. Das Christkind auf Spanisch. Peruanische Fischer haben zuerst dieses Phänomen beobachtet, das regelmäßig rund um Weihnachten die Wassertemperatur vor der Küste Südamerikas erhöht. Etwa alle vier bis sieben Jahre taucht das Christkind auf, zuletzt 2016.
Die Gefahr: Mit El Niño erhöht sich die globale Durchschnittstemperatur. Die Bedrohung von Dürren, Hitzewellen und Überschwemmungen wird größer, dabei sind die Konsequenzen regional verschieden. Zunächst einmal kann warme Luft mehr Feuchtigkeit aufnehmen, es steigt also die Gefahr von Starkregen und Überflutungen. Meeres- und Windströmungen verändern sich. So steigt in Ostafrika das Dürrerisiko, weil der Passat hier ausfällt und die feuchte Luft vom Ozean fehlt. Auch in Australien und Indonesien werden regelmäßig Trockenheiten und Waldbrände registriert.
Da es sehr lange dauert, bis El Niño sich vollends ausprägt, gehen Experten davon aus, dass 2024 noch heißer wird als dieses Jahr. Das sind mit Blick auf die höllischen Temperaturen in diesem Sommer etwa am Mittelmeer wahrlich keine guten Aussichten. „Der nun anstehende El Niño wird die Dauer und Intensität der Hitzewellen nur verstärken. Ich fürchte, das wird ernsthafte Folgen haben auf die Gesundheit und den Lebensunterhalt vieler Menschen“, sagte John Nairn von der Weltwetterorganisation (WMO).
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Fazit: Das ist zwar Wetter, aber selbstverständlich auch Klimawandel
Die Temperaturen steigen. Das ist messbar.
Die Zahl der Hitzetage nimmt zu, genau wie die Durchschnittstemperaturen
Der Einfluss von Kohlenstoffdioxid auf die Erwärmung ist unbestritten und bewiesen
Je mehr fossile Brennstoffe wir verfeuern, umso wärmer wird es werden
Als zusätzlicher Verstärker wirkt das Klimaphänomen El Niño
El Niño baut sich aber gerade erst auf, daher dürfte 2024 noch wärmer werden
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(osc)