Ekel-Prozess in Schweinfurt

Haben Mutter und Stiefvater die eigene Tochter missbraucht und zur Prostitution gezwungen?

Collage Angeklagte
Erst missbraucht, dann zum Sex angeboten: Arndt B. und Bettina M. sollen die Tochter sexuell ausgebeutet haben.
RTL

Es sind entsetzliche Vorwürfe: Arndt B. soll seine damals minderjährige Stieftochter missbraucht und später zur Prostitution gezwungen haben. Dafür muss sich der 54-Jährige seit dem 17. Januar vor dem Gericht in Schweinfurt (Bayern) verantworten. Seine Lebensgefährtin Bettina M., die Mutter der jungen Frau, ist wegen Beihilfe zum sexuellen Missbrauch und Zwangsprostitution angeklagt. Doch der Prozess gerät direkt zu Beginn ins Stocken.

Als Minderjährige missbraucht - als Volljährige zum Sex angeboten

Für die junge Frau muss es ein Martyrium gewesen sein: Der Lebensgefährte ihrer Mutter soll 2015 angefangen haben sie als Minderjährige zu missbrauchen. Ihre eigene Mutter Bettina M. soll das Verhalten ihres Partners gebililgt haben. Später soll Arndt B. die mittlerweile Volljährige dann auch im Internet für sexuelle Dienstleistungen angeboten haben – auch dieses Vorhaben soll die Mutter unterstützt haben. Die Angeklagte arbeitete den Ermittlern zufolge ebenfalls als Prostituierte.

Vor Gericht wirken die beiden auf RTL-Reporterin Michaela Johannsen verschlossen: Sie verstecken sich hinter den Aktenordnern oder drehen sich zur Wand. Ob sie Reue empfinden für die ihnen vorgeworfenen Taten, lässt sich nicht erkennen.

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17.01.2023, Bayern, Schweinfurt: Der Angeklagte (l) betritt in Begleitung von Justizbeamten den Sitzungssaal. Der 54-jährige Mann, soll die damals minderjährigen Tochter seiner Partnerin zwischen 2015 und 2016 im Raum Hammelburg (Landkreis Bad Kissingen) sexuell missbraucht haben. Zudem soll er später das Opfer im Internet für sexuelle Dienstleistungen angeboten haben. Die Mutter der jungen Frau ist wegen Beihilfe zum sexuellen Missbrauch und Zwangsprostitution angeklagt. Foto: Heiko Becker/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Akte hoch: Arndt B. versteckt sich vor der Presse.
dpa, Heiko Becker

Erster Prozesstag in Schweinfurt schnell vorbei

Doch der erste Prozesstag dauert nicht lange, denn er wird bereits vor Anklageverlesung unterbrochen. Die 1. Große Strafkammer wolle so der Verteidigung des Angeklagten umfassende Akteneinsicht unter anderem zu einer Videovernehmung des Opfers ermöglichen, hieß es vom Richter.

Trotz der Videovernehmung wird es der Tochter wohl nicht erspart bleiben, eine Aussage vor Gericht zu machen und so ihren mutmaßlichen Peinigern ins Gesicht zu schauen. Der Prozess soll am 27. Januar fortgesetzt werden. (npa)