Gegen Ausgrenzung von Menschen

Eiskunstlauf-Königin Katarina Witt hält Wiederzulassung russischer Sportler für richtig

Eiskunstläuferin Katharina Witt beim 50. Ball des Sports, aufgenommen am 01.02.2020 in Wiesbaden. Der Ball des Sports ist eine Benefizveranstaltung der Deutschen Sporthilfe.Foto: Frank May/picture alliance
Findet eine Ausbootung russischer Sportler nicht angemessen: Katarina Witt
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Dieses Thema spaltet die Sport-Welt!
Wie soll man mit russischen und belarussischen Sportlern umgehen, während Russland seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine mit unverminderter Härte fortsetzt? Bei dieser Frage gehen die Meinungen auseinander. Nun hat sich Eiskunstlauf-Olympiasiegerin Katarina Witt (57) in die Diskussion eingeschaltet – und hält eine Wiederzulassung für den richtigen Schritt.

„Wir sprechen eine Sprache, die ohne Wörterbuch auskommt!“

Damit ist sie ganz auf Linie mit dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC). Kunst, Kultur und insbesondere der Sport hätten die Menschen immer zusammengeführt, begründet Witt ihre Haltung in einem Interview mit der „Welt am Sonntag“. „Wir sprechen eine Sprache, die ohne Wörterbuch auskommt! Was können denn Russen und Weißrussen mit Behinderung dafür, dass sie in Berlin nicht dabei sein dürfen?“, fragte Witt, die Botschafterin der Mitte Juni beginnenden Special Olympics World Games ist.

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Wichtig, dass Menschen sich die Hände reichen

Das IOC hat den internationalen Fachverbänden empfohlen, Athleten beider Länder trotz des andauernden Angriffskrieges in der Ukraine unter bestimmten Bedingungen die Rückkehr als neutrale Sportler zu gestatten.

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Was Witt grundsätzlich begrüßt, denn: Sie finde es nicht richtig, Menschen wegen politischer Auseinandersetzungen ihrer Regierungen sportlich auszugrenzen, sagte Witt und erinnerte an ihre eigene Vergangenheit im geteilten Deutschland.

Eiskunstläuferinnen aus der damaligen DDR und der Sowjetunion, den USA, Kanada, der Bundesrepublik oder Frankreich hätten nach Wettkämpfen zusammengesessen und sich jedes Mal gefragt: „Warum können nicht diejenigen, die die Macht ausüben, so gleichgesinnt miteinander umgehen, wie wir es tun? Es ist doch existenziell, dass sich die Menschen ihre Hände reichen, egal auf welcher Ebene.“

Innerhalb der Fachverbände gibt es keine einheitliche Linie, wie mit der Empfehlung des IOC umgegangen werden soll. Zu den Bedingungen für eine Rückkehr russischer und belarussischer Athleten zählen strikte Neutralität, die Einhaltung des Anti-Doping-Codes und der Nachweis, den Krieg nicht aktiv zu unterstützen. Wer dem Militär angehört, bleibt ebenso ausgeschlossen wie Mannschaften. (mli/dpa)