Helle Aufregung in Hennigsdorf
Supermarkt stellt ausgestopftes Rind "Anton" in Wurstabteilung aus
von Denise Kylla
Geschmacklos oder ein deutlicher Hinweis auf die Herkunft der Wurst, die man kauft? Ein Edeka-Supermarkt im brandenburgischen Hennigsdorf sorgt derzeit für Aufregung im Netz. In der Wurstwarenabteilung steht ein ausgestopftes Jungrind. Um den Hals trägt es eine Kette mit Holzschild – darauf zu lesen: Anton. In den sozialen Medien ist jetzt eine wilde Diskussion um das tote Tier am Fleischregal entbrannt: „Übel“, „widerlich“, „das ist so dumm“. Doch es gibt auch Befürworter.
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Kritik an ausgestopftem Rind im Edeka Hennigsdorf
Stellen Sie sich vor, sie wollen einfach nur in den Supermarkt gehen und sich mit Lebensmitteln eindecken. Und plötzlich steht da ein ausgestopftes Jungrind neben dem Fleischregal. Wie Kunden im Netz berichten, soll es direkt neben Leberwurstgläsern platziert sein. Ein Twitter-Nutzer, der sich selbst als Veganer bezeichnet, veröffentlichte Fotos des toten Tieres im Netz und schrieb dazu: „Und wenn man glaubt, man habe schon alles an Geschmacklosigkeit in Sachen Tierausbeutung gesehen, kommt der Edeka Henningsdorf und platziert den ausgestopften Körper eines Opfers der Tierausbeutungsindustrie mitten zwischen Leberwurstgläser.“ Andere Nutzer stimmen ein und befeuern die Diskussion. „Mir fehlen gerade die Worte“, schreibt eine Nutzerin. Eine andere sagt: „Wie übel!“
Andere sehen auch einen konstruktiven Ansatz. „Einerseits widerlich, ja. Andererseits eventuell auch gut als Reminder, dass in diesen Gläsern Lebewesen stecken“, steht in einem Kommentar.
Tierschutzorganisation Peta meldet sich zu Wort
Nicht nur Privatleute sprechen über das Rind in Hennigsdorf. Auch die Tierschutzorganisation „Peta“ hat ein Statement zu der Aktion veröffentlicht. Darin heißt es: „Es ist absolut zynisch, die Leiche eines fühlenden Lebewesens zu präparieren und sie als vermeintliche Dekoration zwischen tierischen Produkten wie Leberwurst aufzustellen.“ Immerhin seien für diese Produkte „unzählige Artgenossen von Anton gequält und gnadenlos getötet“ worden. Und weiter: „Wir hoffen, dass die Verantwortlichen zur Vernunft kommen und bitten sie hiermit eindringlich, den Körper von Anton aus diesen unwürdigen Umständen zu entfernen und ihr Warensortiment zu veganisieren.“
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Laut dem Meinungsforschungsinstitut „Statista“ haben sich Ende 2022 in Deutschland circa 7,9 Prozent der Einwohner selbst als Vegetarier bezeichnet. 1,58 Millionen Menschen haben sich demnach vegan ernährt. Im Gegensatz zu Vegetariern, verzichten Veganer vollständig auf Produkte, die tierische Erzeugnisse beinhalten. Doch nicht nur die Gruppe, die auf Fleisch verzichtet, kritisiert das ausgestopfte Tier im Lebensmittelladen. Unter den zahlreichen Kritikern im Netz sind auch Nutzer, die sich als Fleischesser bezeichnen.
Supermarktkette spricht von lokalen Besonderheiten im Edeka-Verbund
Auf der Webseite des Edeka-Verbundes, macht das Unternehmen unterdessen darauf aufmerksam, dass das Angebot an regionale Gegebenheiten angepasst würden. „Die meisten Edeka-Märkte tragen die Handschrift selbstständiger Einzelhändler:innen. Denn die rund 3.500 Kaufleute im Edeka-Verbund sind Eigentümer ihres Marktes bzw. ihrer Märkte und genießen alle unternehmerischen Freiheiten. So können sie individuelle Kundenwünsche erfüllen und ihr Sortiment regionalen oder lokalen Besonderheiten anpassen.“ Ein ausgestopftes Rind als lokale Besonderheit? Eine Unternehmenssprecherin sagte auf RTL-Anfrage: „Bei dem Rindermodell handelt es sich um ein Ausstellungsstück eines regionalen landwirtschaftlichen Betriebs (mit freilaufenden Rindern) aus Brandenburg, mit dem im Rahmen einer Aktion auf die Produkte des Lieferanten hingewiesen werden sollte. Bisher wurde das von unseren Kunden durchaus positiv aufgenommen.“