Weltmeister Verstappen von Gefühlen übermannt

"Du denkst an den langen Weg bis dahin"

 Formula 1 2021: Abu Dhabi GP YAS MARINA CIRCUIT, UNITED ARAB EMIRATES - DECEMBER 12: Max Verstappen, Red Bull Racing, 1st position, with his father Jos Verstappen after the race during the Abu Dhabi GP at Yas Marina Circuit on Sunday December 12, 2021 in Abu Dhabi, United Arab Emirates. Photo by Steven Tee / LAT Images Images PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxHUNxONLY GP2122_154833_D1A9578
Weltmeister Max Verstappen mit seinem Vater Jos nach dem Rennen in Abu Dhabi
www.imago-images.de, imago images/Motorsport Images, Steven Tee via www.imago-images.de

Es war wie eine Wiederholung der gesamten Saison - das Finale in Abu Dhabi: Eine Achterbahnfahrt für beide WM-Rivalen, mit beinharten Rad-an-Rad-Duellen, unglücklichen Entscheidungen der Rennleitung und einem glücklichen Sieg von Max Verstappen, mit dem er sich auch den WM-Titel sicherte.
Oder auch nicht – denn die Entscheidung, wer Abu-Dhabi-Sieger und Weltmeister 2021 ist, fällt am Ende am Grünen Tisch der FIA – wie schon zuvor das eine oder andere Mal in diesem Jahr. Darüber wurde unmittelbar nach dem Rennen aber noch nicht gesprochen – hier überwogen, Emotionen, Freude und gegenseitiger Respekt der Titel-Kontrahenten.

Max Verstappen (Red Bull/Sieger und Weltmeister)

„Es ist unfassbar, ich habe immer weiter gekämpft – und am Ende ergibt sich dann die Gelegenheit in der letzten Runde. Ich hatte einen Krampf im Bein. Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Alle im Team haben das verdient. Letztlich war es aber auch ein bisschen Glück, dass ich da hatte. Ich weiß auch nicht, was ich über Checo (Teamkollege Sergio Perez, Anm. d. Red.) sagen soll. Er hat sich das Herz aus dem Leib gefahren. Ich liebe mein Team. Ich möchte bis zu meinem Lebensende bei diesem Team bleiben, bei dem ich so glücklich bin. Unser Ziel war es, die WM zu gewinnen und jetzt habe wir es erreicht.

Als ich klein war, war es mit Ziel Formel-1-Fahrer zu werden. Und dann hoffst du auf Siege und auf dem Podium zu stehen und die Nationalhymne zu hören. Und dann stehst du heute da und bist Weltmeister. Und du denkst an den langen Weg bis dahin, an die Jahre, die ich mit meinem Vater verbracht habe und auch mit dem Team.

Lewis ist ein großartiger Fahrer, ein großartiger Konkurrent. Wir haben es und gegenseitig hart gemacht. Teilweise war es emotional, aber das gehört dazu. Am Ende hätte es auch umgekehrt laufen können.“

Lewis Hamilton (Mercedes/2. Platz und Vizeweltmeister)

„Zunächst einmal Gratulation an Max und sein Team. Wir haben großartige Arbeit abgeliefert in diesem Jahr – mein Team, alle Frauen und Männer auch Zuhause im Werk. Das war eines der schwierigsten Jahre, die wir je hatte. Ich habe alles gegeben, nie aufgegeben. Ich fühle mich toll im Auto, das war in den vergangenen Monaten immer so. Wir haben ja immer noch Pandemie. Ich hoffe, dass alle gesund bleiben und ein gutes Weihnachtsfest verbringen. Und nächstes Jahr kommen wird dann zurück.“

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„Die Gefühlslage ist überschäumend, langsam beruhigt sich der Blutdruck. Am Start hatte Max durchdrehende Reifen, dann ist er hinterhergefahren. Wir haben geschaut: Was könne wir machen? Wir sind dann auf Zwei-Stopps gegangen, dann auf Drei-Stopps beim Safety Car. Und dann fiel die Entscheidung in der letzten Runde. Max hat deutlich mehr Grip gehabt, er hatte mit dem Soft den idealen Reifen.

Nach dem Start war der Vorteil der weichen Reifen bei Max dahin. Dann sind sie auch noch viel früher eingebrochen als bei Checo, der ein fantastisches Rennen gefahren ist. Max und er haben ein gutes Verhältnis und seine WM-Prämie ist auch nicht so gering, da kann er sich erkenntlich zeigen. Jetzt werden wir feiern, früh ins Bett kommt heute keiner.“

Sergio Perez (Red Bull/aufgegeben)

„Ich freue mich für Max. Er hat in dieser Saison so hart gearbeitet, die vergangenen Jahres hat das das Team schon getan. So hart wie Max gearbeitet gar, hat er den Titel verdient. Er wäre in der gleichen Situation für mich gefahren. Er ist ein klasse Typ. Es war ziemlich intensiv mit Lewis, er war ja 10 Sekunde vor Max und hätte einen klaren Sieg herausgefahren. So habe ich ein bisschen zum Titel von Max beigetragen. Ich denke, die Stewards habe getan, was sie tun mussten. Da war ein Auto in die Mauer gefahren, da musste das Safety Car kommen.“

Jos Verstappen (Vater von Max Verstappen)

„Es war unglaublich. Ich konnte nicht sitzen bleiben, ich bin hochgesprungen und habe gewartet, bis das Auto von Latifi weg war – es hat so lange gedauert. Die erste Runde fand ich nicht fair, und dann habe ich gesehen, dass der Mercedes so viel schneller war. Ich bin weggelaufen und habe mich auf ein Zimmer zurückgezogen. Fünf Runde vor Schluss kam dann das Safety Car - ich kann das noch nicht glauben.

Ich bin vier Jahre mit Max unterwegs gewesen im Kartsport, habe mich um das Kart gekümmert, ziemlich viel selbst gemacht. Max ist der Weltmeister, aber so fühle ich mich jetzt auch. Er war auch sehr emotional. Er weiß, was wir dafür gegeben haben. Seine Aggressivität hat dann den Ausschlag gegeben in der letzten Runde. Es wird gesagt, dass Max erwachsener geworden ist. Aber der Unterschied ist, dass er in diesem Jahr ein Siegerauto hatte.“

Sebastian Vettel (Aston Martin/11. Platz)

„Es lief ganz gut. Die Startrunde lief etwas chaotisch, ich hatte alles Hände voll zu tun, meine Position zu verteidigen. Wir haben alles gegeben leider sind wir hinter Alfa Romeo hängen geblieben, als wir freie Fahrt hatten, war die Pace gut. Ich hatte in der letzten Runde gesehen, dass die Holländer aufgesprungen sind, da war mir klar, dass Max überholt hat. Max und Lewis hatten es beide verdient Weltmeister zu werden, beide hatten eine sehr starke Saison.“

Mick Schumacher (Haas/14. Platz)

„Ich hatte interessante Kämpfe, ich habe wieder viel gelernt. Ich glaube, wir können zufrieden sein mit der Saison. Wir hatten gute Rennen dabei, ich glaube auch das letzte gehört dazu. Im nächsten Jahr sollten wir ein besseres Auto haben.“