Drogensucht auf dem Land: So viele Menschen in Deutschland sind abhängig

Jeder zehnte Deutsche gilt als süchtig. Nach Alkohol, Zigaretten, aber auch Crystal Meth oder anderen Drogen. Sucht müsse als Krankheit anerkannt werden, fordert nun Marlene Mortler, die Drogenbeauftragte der Regierung. Aber ist das System der Abhängigkeit deutschlandweit das gleiche – oder gibt es Unterschiede zwischen Stadt und Land?

Immer mehr Süchtige in ländlichen Gebieten

Die diesjährige Jahrestagung der Drogenbeauftragten der Regierung stellte die Frage: "Stadt, Land, Sucht – wer übernimmt Verantwortung?" Die Zahl der Abhängigen in Deutschland wird auf rund 8,2 Millionen Menschen geschätzt, und vor allem in ländlichen Gebieten scheint die Zahl immer weiter zu steigen. Woran liegt das?

Im Video gibt Sebastian Caspar Antworten. Der Sozialarbeiter weiß, wovon er spricht: Er war selbst früh von Crystal Meth abhängig. Vor zehn Jahren schaffte er es, sich aus der Sucht zu kämpfen – doch sie wird ihn immer begleiten: "Einmal süchtig, immer süchtig. Das ist wie bei Alkoholikern. Es ist ein täglicher Kampf", erzählt der junge Mann. Heute besucht er Schulen, um junge Menschen über die Gefahren der Droge aufzuklären.

Ständiger Mangel an Fachkräften

Dabei könnte er Unterstützung gebrauchen. Denn gerade in der Suchtprävention fehlt es auf dem Land an fachkundigen Spezialisten. Kristin Ferse, Suchtbeauftragte Dresden, erklärt: "Wir haben im Fachkraftschlüssel eine Empfehlung von einer Fachkraft pro 20.000 Einwohner. Das schaffen fast nur die großen Kommunen. Auf dem Land ist das schwieriger." Und auch die Polizei klagt über Personalmangel: "Wir sind dort nicht so präsent, weil uns letztlich die Polizisten fehlen, die die Drogenszene auch auf dem Land ordentlich überwachen können", berichtet Uwe Einsporn vom Landeskriminalamt Sachsen.

Sebastian Caspar weiß, warum Betroffene nicht mit ihrer Sucht alleingelassen werden sollten: "Ich träume auch nach 10 Jahren Clean-Sein immer noch von einem Rückfall", gibt der Sozialarbeiter offen zu.