Drogenschmuggel in Schleswig-Holstein vereitelt

Auf dem Weg nach Schweden: Zoll beschlagnahmt zehn Kilo Amphetamin

10 Liter Amphetaminbase 2 Hauptzollamt Kiel
In diesen Kanistern ist das Flüssigamphetamin gefunden worden.
Hauptzollamt Kiel
von Christo Tatje

Nach zehn Liter Codein, jetzt zehn Kilo Amphetamin. „Das ist Motoröl“ soll der 49-Jährige Fahrer des Wagens mit schwedischem Kennzeichnen behaupten. Er sei auf dem Weg dahin, zur Hochzeit seiner Tochter. Die Fahrt hört hier auf dem Rastplatz Damlos an der A1 in Richtung Fehmarn aber auf: Es ist ein Treffer, den die Beamten so schon lange nicht mehr gemacht haben.

Positiver Drogentest

Weil weder der Geruch noch die Konsistenz auf das Schmiermittel für Motoren hinweisen, werden die Fahnder stutzig. Der anschließende Drogentest zeigt: Positiv auf Amphetamin. „Das ist ganz schön ordentlich. In den letzten Jahren gab es so einen Fund noch nie“, erklärt Gabriele Oder vom Hauptzollamt Kiel. Es sei eine riesige Menge, stellt die Beamtin fest. „Aus der Flüssigkeit kann man am Ende bestimmte Drogen herstellen und dadurch wird die Menge noch mehr“, schildert sie.

„Damit könnte man mehrere Festivals versorgen“

Das es sich bei diesem Fund um einen außerordentlich große Menge handelt, bestätigt auch die Landesstelle für Suchtfragen in Schleswig-Holstein. „Vermutlich war er auf dem Weg in eine der großen europäischen Städte. Da wird das dann gestreckt und aufbereitet. Es wird dann tröpfchenweise auf bunte Papiere gemacht, umgangssprachlich Pappe. Und so wird das dann konsumiert. Amphetamine nimmt man normalerweise im Milligrammbereich. Dann können Sie sich ja vorstellen, wenn sie zehn Liter haben, was das bedeutet. Damit könnte man mehrere Festivals mit Drogen versorgen“, schildert Björn Malchow.

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Gefährlicher Konsum

Vom Konsum des synthetisch hergestellten Amphetamin rät die Landesstelle für Suchtfragen in Schleswig-Holstein dringend ab. „Amphetamine sind im Grunde genommen Aufputschmittel. Die klassische Bezeichnung bei den Nutzern ist dann Speed, Pep oder zum Beispiel MDMA“, erzählt Björn Malchow. Und die würden dann häufig mit gefährlichen Substanzen gestreckt. „Sie wissen nie was da an Verunreinigung drin ist. Man weiß nicht womit genau das gestreckt wird. Rattengift wurde in Proben zum Beispiel auch schon nachgewiesen und dann ist es natürlich auch gefährlich, weil man bei aller rauschbedingter Euphorie oft vergisst zu trinken. Gerade jetzt im Sommer wird das dann gefährlich“, warnt er.

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Der Schmuggler ist auf freiem Fuß

Bei dem Mann, der die zehn Liter Flüssigamphetamin transportiert hat, soll es sich RTL-Recherchen nach um einen Iraker mit Aufenthaltstitel in Schweden handeln. Der Vorfall ereignete sich bereits am Sonntag und wurde erst jetzt durch den Zoll bekanntgegeben. Der 49-Jährige ist mittlerweile wieder auf freiem Fuß, auch wenn die Staatsanwaltschaft wegen Verdacht des Bannbruchs und Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetzes ermittelt. Festhalten dürfen sie ihn aber nicht. Bis zu einer Verurteilung gilt die Unschuldsvermutung.