Dreijährige Kindersexpuppen: Wer zur Hölle braucht das?

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Kindersexpuppen machen die Umsetzung von Kindesmissbrauch nur einfacher

Kleine Mädchenpuppen stellt man sich eigentlich bei Oma auf der Couch oder bei irgendwelchen Puppenfreaks vor. Sie sitzen brav da, schaffen Geselligkeit und dürfen bloß nicht angefasst werden. Doch die Kinderpuppen aus dem Netz, um die es hier geht, sind nicht als Deko für Omas Wohnzimmer bestimmt, sondern sollen sehr wohl angefasst werden. Es sind Kindersexpuppen, die für fiese Schlafzimmerfantasien hergestellt wurden. Ein Kind als Sexpuppe? Wo soll das hinführen?

Von Sarah Herpertz

"Dieses unschuldige Mädchen wartet auch dich" – so lautet nur einer der Slogan, mit der die Kindersexpuppen auf den Onlineseiten in Japan schon seit Jahren vertrieben werden. Mittlerweile werden sie sogar nach Europa exportiert. Die Puppen sind zwischen 100 und 140 Zentimeter groß und gleichen mitunter dem Aussehen einer Dreijährigen… ja einer Dreijährigen! Legal und als könnte man es mit dem Verkauf einer neuen Liebeskugel vergleichen, kann jeder der mag, einmal zu Hause ausprobieren, wie sich Sex mit einer Dreijährigen anfühlt.

Pädophilie nennt man das Verhalten, wenn man sich einem kindlichen Körper sexuell hingezogen fühlt. Dabei spielen in den Fantasien der Betroffenen Kinder, die noch vor der Pubertät stehen, keine Schambehaarung, kleine Geschlechtsteile und Brustansätze haben, und in der Regel nicht älter als elf Jahre alt sind, eine Rolle. So heißt es auf der Internetseite der Initiative 'Kein Täter werden'. Die Organisation hilft Menschen mit eben diesen sexuellen Fantasien, Fantasien auch Fantasien bleiben zu lassen und nicht in die Realität übertragen zu werden.

Versucht man wenigstens ein Argument zu finden, das im Hinblick auf die Kindersexpuppen für deren Herstellung sprechen könnte, fällt einem vielleicht dieses hier ein: Unter Umständen helfen sie ja dabei, sexuellen Missbrauch von Kindern zu verhindern, da Pädophile ihre Vorlieben dann an Puppen und keinen 'echten Kindern' ausüben können. Prof. Klaus M. Beier, Sprecher des Netzwerks 'Kein Täter werden', sieht das jedoch ganz anders:

"Es besteht eine berechtigte Sorge, dass sich durch die Verwendung der Puppen die Verhaltenskontrolle gerade lockern könnte, denn es geschieht ja ein Näherrücken an die ersehnte Realität: Man sieht ein Kind, mit dem man die gewünschten sexuellen Kontakte ausleben kann und das zu allem bereit ist", so der Experte. Und es kommt sogar noch schlimmer: "Im Übrigen würden die Verhaltensabläufe bezogen auf das Kind ja regelrecht eintrainiert – in einer realen Versuchungssituation wäre dann eine mögliche Umsetzung einfacher." Kindersexpuppen sollen Betroffene also sogar noch mehr dazu anregen, sich an hilflosen Kindern zu vergehen, anstatt dies zu verhindern. Sie dienen regelrecht als Sprungbrett in ein Meer aus Gewalt, Pornographie oder Missbrauch an Kindern in der Realität.

Pädophilie ist verbreiteter als man denkt

Und die Sorge ist berechtigt: 4,4 Prozent der männlichen Bevölkerung in Deutschland haben schon einmal eine sexuelle Fantasie mit Kinder im Alter von zwölf Jahren oder jünger gehabt. Dies geht aus den neusten Forschungsergebnissen der Universität Regensburg zum Thema 'Missbrauch von Kindern' hervor. Dabei geht es am häufigsten um Fantasien mit Mädchen. 2011 gaben noch doppelt so viele Männer an, ein sexuelles Interesse an Kinder zu haben.

Shin Takagi, Hersteller diverser Kindersexpuppen aus Japan, ist davon überzeugt, nur Gutes zu tun: "Ich helfe damit Menschen, ihre Begierde legal und ethisch korrekt auszudrücken", sagte er in einem Interview mit der amerikanischen Zeitschrift 'The Atlantic'. Der Schutz von Kindern sei seine Motivation für den Verkauf von Kindersexpuppen.

Ob der Verkauf dieser Sexspielzeuge Kindesmissbrauch nun bestärkt oder nicht, ist wahrscheinlich genauso schwer zu beantworten, wie die Frage, ob 'Ballerspiele' Gewalt im Alltag begünstigen. Für mich ist der Vertrieb und Anblick dieser erschreckend realistischen Puppen jedoch einfach geschmacklos und beschämend. In was für einer Welt sind wir neben zahlreichen Bordells, Prostituierten und Pornos gelandet? Reichen denn diese Angebote nicht, um sexuelle Bedürfnisse zu stillen? Muss man jetzt schon davon ausgehen, dass die Gesellschaft Kindersexpuppen zur Befriedigung braucht? Fakt ist, dass das Geschäft mit den Puppen boomt!

Damit ich heute Nacht trotz der verstörenden Bilder, mit denen Takagi seine Puppen auf der Internetseite anpreist, schlafen kann, klammer ich mich an die Unterstützung von Initiativen wie 'Kein Täter werden', die Pädophilen mit Rat und Tat zur Seite stehen, um ihre speziellen Vorlieben in den Griff zu bekommen. Dieses Engagement sollte doch reichen, damit Pädophile nicht zu Tätern und Kinder nicht zu Opfern werden, oder? Einige Onlineseiten haben die Puppen aber schon aus dem Sortiment genommen – zu groß waren die Diskussionen... mit Recht!