Dramatische Erlebnisse in Kabul-Hölle
"Das Billigste, was es gibt, ist das Leben eines Afghanen"
Ein paar haben es geschafft
Am Donnerstagmorgen sind am Frankfurter Flughafen zwei Rettungsmaschinen gelandet. Es sind laut Angaben der Fluggesellschaften weitere 490 Menschen, die aus Afghanistan in Sicherheit gebracht wurden.
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Chaos am Flughafen Kabul
Einer der Passagiere ist Said Mahmud Sadjadi. Er versucht, die richtigen Worte für die schlimmen Erlebnisse und chaotischen Verhältnisse am Flughafen in Kabul zu finden. Sadjadi spricht von "Hilflosigkeit, Hoffnungslosigkeit. Nur Chaos"
Der Mann aus dem Westerwald schildert dramatische Szenen rund um den Flughafen der afghanischen Hauptstadt: „Man muss durch eine Barriere der Taliban durchgehen.“
Dabei musste Mahmud erleben, wie die afghanischen Sicherheitskräfte schossen, Menschen starben und es für viele ohne Pass kein Durchkommen gab.
„Das Billigste, was es gibt, ist das Leben eines Afghanen“
Aber Sadjadi spricht auch von organisatorischen Schwierigkeiten, die die Situation vor Ort noch deutlich mehr erschwert hätten: „Es gab keine Informationen, wo wir uns sammeln müssen, wann wir uns sammeln müssen.“ Man sei allein gelassen worden, auf seine Mails an die deutschen Behörden habe er keine Antwort bekommen. Andere Länder hätten ihre Leute mit Bussen eingesammelt und zum Flughafen gebracht. „Gott sei Dank ist alles gut gegangen.“
Doch auch wenn Mahmud Sadjadi in Sicherheit ist, gehen ihm die vielen Menschen, die noch in Afghanistan sind, nicht aus den Kopf. Die Situation sei einfach schrecklich, sagt Sadjadi, der in Frankfurt von seinen Kindern empfangen wurde. „Das Billigste, was es gibt, ist das Leben eines Afghanen“, sagte der Deutsche mit afghanischen Wurzeln. Mit dem Land würde ein schreckliches Spiel gespielt. Er selbst habe noch Familie in Afghanistan, seine Geschwister lebten dort.
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Weitere Rettungsaktionen geplant
Die Bundeswehr hatte am Montag die Rettungsaktion für Deutsche und Afghanen gestartet, um sie nach der Machtübernahme der militant-islamistischen Taliban aus dem Land zu bringen.
"Wir wollen das in den kommenden Tagen auch in der Quantität weiterführen", so Außenminister Heiko Maas. "Wir wollen weiterhin so viele Menschen wie möglich aus Afghanistan in Sicherheit bringen." (dpa/awo)