Der DFB diskutiert - die DFL macht's einfach
Erstmals eine Frau an der Spitze der Bundesliga

Das gab es noch nie! Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) setzt an ihrer Spitze erstmals auf eine Frau. Donata Hopfen tritt nach Silvester die Nachfolge von Christian Seifert an.
"Zeit des Wandels"
Schon zum 1. Januar 2022 wird die 46-Jährige Vorsitzende der Geschäftsführung und erhält zunächst einen Zweijahresvertrag.
"Donata Hopfen ist die richtige Persönlichkeit für eine der wichtigsten Positionen im deutschen Fußball", sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Peter Peters: "In einer Zeit des Wandels verfügt sie über alle Qualitäten und große Durchsetzungsfähigkeit, um die DFL im Sinne der Klubs der Bundesliga und 2. Bundesliga in eine weiterhin erfolgreiche Zukunft zu führen."
Mit Seifert einigte sich der Aufsichtsrat auf eine vorzeitige Auflösung des Vertrages zum Jahresende. Er wird der neuen Geschäftsführung bei Bedarf aber zunächst noch beratend zur Verfügung stehen.
Die DFL traut sich
Während rund um den Deutschen Fußball Bund (DFB) nach dem Abgang von Präsident Fritz Keller zumindest über Frauen in der Führung diskutiert wird, "traut sich" die DFL bereits. Ein großer Schritt mit Vorbildcharakter im deutschen Fußball.
"Ich bedanke mich für das Vertrauen. Der deutsche Profifußball besitzt eine große Tradition und ist tief in der Gesellschaft verankert. Bundesliga und 2. Bundesliga genießen ebenso wie die DFL weltweit einen hervorragenden Ruf", sagte Hopfen. Es gelte, dies alles "auch vor dem Hintergrund technologischer, gesellschaftlicher und medialer Veränderungen im Umfeld des Fußballs zu bewahren – und gleichzeitig innovativ weiterzuentwickeln."
Hopfen startete ihre Karriere bei der Unternehmensberatung Accenture. Es folgten 14 Jahre bei Axel Springer, zuletzt war die "Medienfrau des Jahres" 2014 in Deutschland Vorsitzende der Verlagsgeschäftsführung der Bild-Gruppe. Zwischenzeitlich arbeitete sie als Geschäftsführerin bei Verimi, einem digitalen Gemeinschaftsprojekt großer deutscher Unternehmen.
Seiferts Zukunft noch offen
Seifert hinterlässt tiefe Fußstapfen. Der DFL-Boss, zuvor Vorstandsboss der KarstadtQuelle New Media AG, sorgte vor allem für große Erfolge bei der Vermarktung. Die Medieneinnahmen von 400 Millionen Euro pro Saison steigerte er auf mittlerweile weit über eine Milliarde.
Mit den wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie musste auch Seifert kämpfen, dennoch gelang es ihm, sich auch als Krisenmanager global zu profilieren. Er wolle "ein neues berufliches Kapitel aufschlagen", sagte Seifert bei seiner Abschiedsankündigung. Noch ist offen, wohin sein Weg führt. (sid/mli)