RTL-Reporter kannte Dietrich Mateschitz (†) seit 18 Jahren

"Ich werde seinen festen Händedruck vermissen"

Es ist ein Schock für die Sportwelt. Dietrich Mateschitz ist tot. Der Gründer des Red-Bull-Imperiums starb mit 78 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung. RTL-Reporter Felix Görner kannte den Unternehmer seit 18 Jahren. Hier berichtet unser Kollege, wie er Mateschitz erlebte.

Ein Garant für den Formel-1-Zirkus

Der Österreicher Dietrich Mateschitz, bekannt als Gründer des Getränke-Giganten Red Bull, hat nicht nur die Wirtschaftswelt, sondern auch die Sport-Welt extrem geprägt. Besonders die Erfolge in der Formel 1 stechen heraus. „Er war der Garant dafür, dass Sebastian Vettel vier Mal Weltmeister geworden ist, für den Faktor Deutschland“, sagt Görner. „Er hat Weltmeister gemacht.“ Görner zielt mit diesen Aussagen nicht nur auf Vettel, sondern auch auf den aktuellen Titelträger Max Verstappen. Beide kamen aus dem eigenen Nachwuchsprogramm.

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Doch auch abseits des eigenen Teams hat Mateschitz viel für den Formel-1-Zirkus getan. Görner:„Er war der Garant dafür, dass sich die Formel 1 noch mehr zu einer globalen Unterhaltungsindustrie entwickelt hat. Weil er mit Red Bull den Ansatz hatte: Es geht nicht nur um Technik, sondern auch um Lifestyle, Musik, Kunst, Fans. Für diese Nahbarkeit, die jetzt auch Netflix entdeckt hat, war er damals federführend mit Red Bull und Toro Rosso.“

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In Österreich ein Held

Görner bleibt vor allem der Ehrgeiz von Mateschitz im Gedächtnis. „Sein Ansatz war immer: Ich will gewinnen. Wir machen das nicht nur, um Dosen zu verkaufen. Sondern um Dosen zu verkaufen und zu gewinnen. Dieses Mantra hat er in viele Sportarten hineingetrieben.“ Trotzdem habe er es geschafft, der Formel 1 ein fanfreundliches Image zu verpassen – bei allem Polarisieren, was mit seiner Person verbunden ist.

Görner habe Mateschitz als glühenden Abenteuersportler und Motorsport-Fan kennengelernt. Und als Mann mit Charisma. „Ich kann mich in meiner ganzen beruflichen Karriere im Motorspot nur an zwei Leute erinnern, die ein ähnliches Charisma hatten: Gianni Agnelli (Fiat-Chef) und dann Dietrich Mateschitz“, sagt Görner. Selfmade-Männer, deren Handschlag gültig war. Stechender Blick aus stahlblauen Augen, eine sonore, tiefe Stimme. „Und eine Warmherzigkeit – das ist auch der Grund, warum er in Österreich ein Hero ist wie Niki Lauda.“

Was unseren Reporter besonderen Respekt abverlangt: Bei all dem unübersehbaren sportlichen Erfolg war Mateschitz bescheiden, stand mit beiden Füßen auf dem Boden. Eigentlich sei der Red-Bull-Boss ein schüchterner Mensch gewesen, der TV-Auftritte immer vermieden und TV-Interviews immer abgelehnt habe. „Das war nicht sein Thema“, so Görner. „Er wollte nie im Mittelpunkt stehen, sondern wollte die Protagonisten in den Mittelpunkt schieben.“

Es sind gute Erinnerungen, die überwiegen. Das ist ganz klar. „Ich werde seinen festen Händedruck nie vergessen, seinen Blick und seine tiefe Stimme“, fasst Görner zusammen. „Und trotzdem seine Warmherzigkeit. Er war ein guter Zuhörer, aber auch ein leidenschaftliche Entscheider aus dem Bauch heraus.“

Weltmeister Sebastian Vettel im Gespräch mit RTL-Reporter Felix Görner (Foto: 2010).
Er kennt sich in der Formel 1 bestens aus: RTL-Reporter Felix Görner (r.) 2010 im Gespräch mit Sebastian Vettel.

Wie geht es jetzt weiter?

Eine offene Frage ist nun: Was bedeutet der Tod von Mateschitz für die sportlichen Projekte, für die Arbeit im Fußball oder in der Formel 1? „Das wird in seinem Sinne weitergeführt, weil das alles geniale Ideen sind, sowohl in Amerika als auch Südamerika, und auch Deutschland, da weiter Erfolg zu haben“, sagt Görner. In der Formel 1 an sich sei Red Bull so erfolgreich, ein Profit-Center unter der Leitung Helmut Marko und Christian Horner. „Das wird auch mindestens in den nächsten fünf bis sieben Jahren weiterlaufen“, vermutet Görner. „Weil sich die Formel 1 so fantastisch als globale Marketingfläche etabliert hat.“ (jlu/fgö)