Wegen NS-Bezug
Diese Hamburger Straßen sollen umbenannt werden

Es gibt immer noch viele NS-belastete Straßennamen in Hamburg. Eine Expertenkommission empfiehlt nun die Umbenennung von elf Straßen und Plätzen. Der Abschlussbericht hält fest: „Eine Ehrung in dieser Form ist nicht mehr haltbar, wenn das Handeln der Person die heutigen Wertvorstellungen in eklatanter Weise verletzt."
Elf Straßen sollen umbenannt werden
In Hamburg gibt es etwa 3.500 Straßen, Wege, Brücken und Parks, die nach Personen benannt sind. Ein Teil von Ihnen ehrt auch heute noch Menschen, die den Nationalsozialismus unterstützt haben. Wie damit umzugehen ist, war lange Streitthema.
Im Auftrag der Kulturbehörde hat eine Expertenkommission jetzt einen Leitfaden für zukünftige Umbenennungen entwickelt: Eine Umbenennung sei dann erforderlich, wenn die Person Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen oder wissentlich den Tod eines Menschen einkalkuliert hat.
Als Beispiele nennt die Historikerin Miriam Rürup folgende Straßen:
Mitte: Högerdamm
Altona: Julius-Brecht-Straße
Nord: Walter-Bärsch-Weg, Heynemannstraße, Oehleckerring, Paul-Stritter-Brücke/Paul-Stritter-Weg, Strüverweg
Wandsbek: Reinckeweg
Bergedorf: Elingiusplatz, Schorrhöhe
Harburg: Albert-Schäfer-Weg
Personen verletzen heutige Wertvorstellungen
Am Beispiel des Högerdamm in Hammerbrook macht Rürup ihre Empfehlung deutlich: Der Architekt Fritz Höger, nach dem die Straße benannt ist, galt als überzeugter Antisemit und Mitglied der NSDAP. Weiter sei der Reinckeweg in Wandsbek nach dem Historiker und Jurist Heinrich Reincke benannt. Er soll als Leiter des Staatsarchivs für die Ausstellung von „Ariernachweisen“ verantwortlich gewesen sein.
Zusätzliche Hinweisschilder sollen aufklären
Allein eine Mitgliedschaft in der NSDAP soll aber kein Grund für eine Umbenennung sein, hieß es. Der Heidi-Kabel-Platz am Hauptbahnhof behält daher seinen Namen, obwohl die Volksschauspielerin NSDAP-Mitglied war. Heide Kabel hätte sich später deutlich distanziert, erklärt Rürup – das müsse berücksichtigt werden. Eine solche selbstkritische Auseinandersetzung sollte auf einem Erläuterungsschild deutlich gemacht werden. (dpa/fst)