Dr. Specht klärt auf
Die Geissens haben es getan! Für wen sich eine Linsen-Transplantation lohnt

Endlich wieder den Durchblick haben – das wollten Carmen und Robert Geiss und haben sich deshalb Linsen implantieren lassen. Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es da und was kostet es, wenn man keinen Bock mehr auf Brille, Kontaktlinse und Co. hat? Arzt und Medizinjournalist Dr. Christoph Specht fasst die wichtigsten Fakten zusammen.
Lasern oder Linsen
Geht es darum besser gucken zu können, gibt es verschiedene Methoden. Eine Laserbehandlung kommt bei Kurz- und Weitsichtigkeit von -8 Dioptrien bis +3 Dioptrien in Frage und bei einer Hornhautverkrümmung von bis zu +5 Dioptrien. „Mit dem Laser wird ein Eingriff an der Hornhaut vorgenommen, so dass man auch ohne Brille wieder sehen kann“, so Dr. Christoph Specht im RTL Interview. Ist die Fehlsichtigkeit größer oder die Hornhaut zu dünn, werden Linsenimplantate eingesetzt. Auch da gibt es zwei Methoden.
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Phake Linsenimplantation
Alternativ zu den Augenlaser-Methoden besteht die Möglichkeit, eine besonders dünne Kunstlinse in das Auge einzusetzen – sozusagen eine dauerhafte Kontaktlinse. Diese Linse wird zusätzlich zur natürlichen Augenlinse implantiert. Im Gegensatz zu Brillen oder Kontaktlinsen sitzen diese Linsen nicht vor, sondern direkt im Auge. Bei bestimmten Vorerkrankungen ist eine Kontaktlinsenimplantation unter Umständen nicht möglich. Zum Beispiel bei entzündlichen Augenerkrankungen und Immunerkrankungen wie Diabetes.
Auch wenn die OP gut verläuft und keine andere Sehhilfe mehr nötig ist, gibt es Risiken warnt Dr. Specht: „Dabei gibt es eine höhere Wahrscheinlichkeit für Blendungserscheinungen, grade beim nächtlichen Autofahren.“
Die Linsen werden vom Träger nicht gespürt und sind auch nicht von außen erkennbar. Diese permanenten Linsen müssen nur gewechselt werden, wenn z.B. eine Alterssichtigkeit eintritt.
Refraktiver Linsenaustausch
Die ambulante OP dauert ca. 20 Minuten und ist ein Routineeingriff: „Da wird tatsächlich die echte Linse herausgenommen, kaputt gemacht und eine neue, künstliche Linse eingesetzt“, erklärt Dr. Specht. Wie auch bei den Phake-Linsen kann es trotz erfolgreicher OP nachts zu einer Blendempfindlichkeit kommen. Die neue, künstliche Linse wird in erster Linie im Alter eingesetzt, bei Alterssichtigkeit (Lesebrille) oder wenn ein grauer Star eintritt: „Das ist eine Eintrübung der Linse, das passiert leider im Laufe des Lebens. Dadurch wird unsere Sicht schlechter, nicht unbedingt unschärfer. Es wird alles farbschwächer und weniger kontrastreich. Und bei Dunkelheit können wir auch schlechter sehen“, erklärt Dr. Specht. Ab einem Alter von 74 ist statistisch gesehen jeder Zweite vom grauen Star betroffen.
Kosten für Lasern und Linsen-Transplantationen
Generell gilt: Nur wenn Operationen medizinisch notwendig sind, werden sie von der Krankenkasse bezahlt, wie z.B. beim grauen Star. Hat man wie die Geissens keine Lust mehr auf eine Brille oder Kontaktlinsen, müssen die Kosten selbst getragen werden.
Lasern: Je nach Methode und Augenbeschaffenheit ab 800 Euro pro Auge
Phake-Linsenimplantation: Die Kosten sind abhängig von der Höhe der Fehlsichtigkeit, der Beschaffenheit der Hornhaut und der Art der eingesetzten Linsen, ab rund 1700 Euro pro Auge.
Refraktive Linsenoperation: Auch hier kommt es auf die Linse und die Operationsart an, ab 2400 Euro pro Auge
Ein Tipp von Dr. Specht: „Ein Kostenvoranschlag ist absolut notwendig, damit Sie wissen, was an Kosten auf sie zukommt“. Denn die gleiche Operation kann bei unterschiedlichen Ärzten auch mal schnell das Doppelte kosten, sagt Dr. Specht. „Das ist eine Dienstleistung, wie wenn sie zum Schuster oder der Nagelpflege gehen.“