Auf einmal war alles anders
Plötzlich gelähmt - Lisa Schiegl erlitt mit 30 einen Rückenmarksinfarkt

Lisa Schiegl führte ein Leben, wie sie es sich gewünscht hatte. In Wurzen bei Leipzig unterrichtete die junge Frau Spanisch und Englisch. Mit ihrem Freund wohnte sie zusammen und stand quasi am Anfang vom Rest ihres Lebens. Doch über Nacht hat sich das Leben der 30-Jährigen dann schlagartig verändert. Am 6. März diesen Jahres musste sich Lisa Schiegl einer Herausforderung stellen, die ihr bisheriges Leben auf den Kopf stellte.
Die Lähmung hat immer mehr Besitz von ihr ergriffen
Alles fing mit einfachen Rückenschmerzen zwischen den Schultern an, erzählt Lisa Schiegl in einem Interview mit der LVZ Döbeln. Die junge Frau vermutete, sich etwas eingeklemmt zu haben und sei an besagtem Abend früh ins Bett gegangen. Aber als sie dann am späten Abend auf die Toilette ging und die Spülung nicht mehr betätigen konnte, stellte sie fest, dass ihre Hand ausgefallen war, so sagt sie. Noch in dieser Nacht, nachdem auch noch ihr Bauch und die Beine eingeschlafen waren, sei sie dann gemeinsam mit ihrem Freund ins Krankenhaus gefahren. Im Interview erzählt sie weiter, dass sie ihren Körper mit jeder Stunde weniger fühlte.
Die Diagnose, die die Ärzte stellten, war ein Rückenmarksinfarkt. Ähnlich wie bei anderen Infarkten, wird die Blutzufuhr zur betroffenen Körperstelle zeitweise unterbrochen. Dadurch bekommt dieser Teil des Körpers keinen Sauerstoff ab und es kommt zu einer Schädigung. Allerdings machen Rückenmarksinfarkte gerade mal ein Prozent aller Infarkte aus. Bei der jungen Frau habe sich ein Blutgerinnsel verirrt und das habe zu einem unzureichenden Blutzufluss geführt. Im Interview sagt Lisa Schiegl: „Das ist wie bei einem Schlaganfall im Kopf: es kann sein, dass mein Zustand so bleibt. Es kann aber auch sein, dass es besser wird“.
„Es ist völlig unrealistisch"

Der nächste Morgen, nachdem Lisa Schiegl ins Krankenhaus kam, war für die junge Lehrerin schier unrealistisch. Sie habe gedacht, sie würde aufwachen und alles wäre wie vorher. Gegenüber LVZ Döbeln sagt sie: „Das einzige, was ich wollte, war meine Familie anzurufen.“
Erste kleine Erfolge
Seitdem sind nun einige Monate vergangen. In der Rehaklinik Beelitz versucht sich die 30-Jährige nun wieder zurück ins Leben zu kämpfen. Ihr Ziel ist es, wieder als Lehrerin vor ihrer Klasse stehen zu können und zu unterrichten. Der Schule, in der sie angestellt ist, habe sie versprochen, dass sie wiederkomme, sobald sie ihre Arme zurück habe.
Kleine Fortschritte kann Lisa Schiegl auf ihrem Weg zurück in ihr Wunschleben schon jetzt verzeichnen. Im Interview sagt sie: „Der rechte Arm ist sehr kooperativ, die Hand tut noch nichts.“ Derzeit sitzt Lisa Schiegl im Rollstuhl. Immerhin den könne sie aber per Handsteuerung selbst fahren.
Eines konnte dieser Schicksalsschlag Lisa Schiegl aber nicht nehmen: Ihre Lebensfreude und ihre positive Art. Und zudem erfährt sie seit der Erkrankung von allen Seiten her großartige Unterstützung, die ihr zurück in ein selbstständiges Leben helfen soll. Und wie sie sagt, mache all das alles ein bisschen leichter für sie. (vho)