Flick will mit Jogi wieder Rotwein trinken
"Sein Anruf hat mein Leben verändert"
Das WM-Qualifikationsspiel gegen Liechtenstein steht unter einem ganz besonderen Stern. Sportlich ist die Partie eher mittelmäßig wichtig - das WM-Ticket für das Turnier in Katar ist schon gebucht. Das Spiel am Donnerstag wird so zum Schaulaufen für Spieler, die sonst eher in der zweiten Reihe stehen. Ganz besonders aber wird das Spiel deswegen, weil Joachim Löw – der Weltmeister-Trainer von 2014 – noch einmal „gebührend“ und hochoffiziell verabschiedet wird. Das weckt auch bei seinem Nachfolger Hansi Flick große Emotionen.
Seine speziellen Grüße an den Ex-Bundestrainer – oben im Video.
Flick dankt dem "außergewöhnlichen" Löw
Kurz vor Anpfiff wird der frühere Trainer planmäßig und mit viel Tamtam verabschiedet. „Ich freue mich, ihn wieder zu sehen“, sagte Flick auf der Pressekonferenz zum Quali-Spiel am Donnerstag (ab 20:25 live bei RTL).
Die Verbindung zu Löw hatte wichtigen Einfluss auf Flicks Karriereweg, katapultierte ihn in höchste Trainersphären. Der 56-Jährige bringt es auf den Punkt: „Sein Anruf hat mein Leben verändert.“
Er empfinde große Dankbarkeit. Löw sei als Mensch „außergewöhnlich“, habe den immensen Druck, der auf dem DFB-Trainerhäuptling ja immer lastet, nie weitergeleitet. Flick habe sich von ihm einiges „abschauen“ können.
Ein gemeinsames Treffen am Donnerstagabend sei geplant. Wann genau Löw zum Team stößt, war noch offen. Als die beiden gemeinsam das DFB-Team trainierten, saßen sie abends oft noch beim Rotwein zusammen. Gibt’s am Donnerstag also die Vino-Reunion? „Wenn wir morgen nach dem Spiel am Ende des Tages noch ein Glas Rotwein trinken können, wäre es umso schöner“, sagte Flick und lächelte.
Zu besprechen hätten die beiden nicht nur nach dem verrückten Corona-Dienstag von Wolfsburg sicher so einiges.
Spalier, Film und Applaus
Löw wird beim WM-Qualifikationsspiel an diesem Donnerstag in Wolfsburg direkt vor dem Abspielen der Nationalhymnen geehrt. Spieler, Trainer, Betreuer und andere Weggefährten aus 17 Jahren im DFB-Team werden ihm Spalier stehen.
Auf den Stadion-Leinwänden soll ein emotionaler Film laufen - ohne staatstragende Klänge. "Die richtige Musik ist der Applaus von den Fans", sagte DFB-Direktor Oliver Bierhoff: "Ich glaube, das ist das Schönste, was er dann hören will."
Flicks Weg unter Jogi begann 2006
Löw hatte den jetzigen Bundestrainer Flick 2006 zum Assistenztrainer gemacht. Gemeinsam gewannen sie 2014 den WM-Titel. Nach dem Rio-Triumph trat er als Co-Trainer zurück und wurde Sportdirektor beim Verband. Drei Jahre später verließ Flick den DFB zunächst, ging erst zu Hoffenheim, 2020 holte er mit dem FC Bayern das Triple. Im Sommer hatte der nach dem Löw-Aus eine neue Ära der Nationalmannschaft eingeläutet. (msc)