Schiedsrichter findet klare Worte

Aytekin über Rote Karte wegen Beleidigung für Mainz-Trainer: "Wir sind nicht die Mülleimer der Nation"

Mainz-Trainer kassiert Rot - Nagelsmann schwärmt wieder "Seid ihr blind?"
01:14 min
"Seid ihr blind?"
Mainz-Trainer kassiert Rot - Nagelsmann schwärmt wieder

30 weitere Videos

In der 81. Minute hatten Schiedsrichter Deniz Aytekin und seine Kollegen genug gehört – im wahrsten Sinne des Wortes. Im Pokalspiel gegen den FC Bayern zeigte er Mainz-Trainer Bo Svensson wegen einer Beleidigung die Rote Karte. Nach der Partie fand der Unparteiische klare Worte und forderte mehr Respekt für sich und seine Kollegen.

"Seid ihr blind?"

Dass es im Fußball ab und an auf dem Platz auch verbal etwas ruppig wird, gehört zum Sport wohl dazu. In der Pokal-Partie zwischen Mainz 05 und dem FC Bayern hat Mainz-Trainer Bo Svensson diese Grenze allerdings überschritten.

Das Pokal-Achtelfinale war bereits gelaufen, als Svensson die Sicherungen durchbrannten. Schiedsrichter Deniz Aytekin schritt zur Seitenlinie und zeigte dem 43-Jährigen beim Stand von 0:3 die Rote Karte. Nach der Partie begründete der Unparteiische seine Entscheidung. „Er hat lautstark gefragt, ob wir blind sind“, sagte Aytekin nach dem 0:4 der Rheinhessen am Mittwochabend bei Sky. Er selbst habe die Worte zwar nicht gehört, aber vom Vierten Offiziellen Martin Petersen ein Zeichen bekommen.

Lese-Tipp: Medizinischer Notfall überschattet RB-Pokalsieg

Zwar könne er die Emotionen grundsätzlich nachvollziehen, der Däne habe mit seiner Beleidigung aber eindeutig über die Stränge geschlagen. „Die Grenze ist dann erreicht, wenn wir beleidigt werden. Das ist keine Sprache, die ich auf dem Platz hören möchte“, machte Aytekin deutlich. Die Schiedsrichter seien "nicht die Mülleimer der Nation".

Svensson entschuldigt sich

Auch Svensson selbst äußerte sich zu dem Platzverweis und gab sich einsichtig: „Ich habe 'seid ihr blind?' in Richtung der Schiedsrichter gesagt. Es ist nicht nötig von meiner Seite, so etwas zu sagen", meinte der Däne, gleichwohl habe er sich an mehreren Entscheidungen der Schiedsrichter gestört.

Im Nachgang des Spiels entschuldigte sich der Däne auch noch persönlich beim Unparteiischen. Aytekin berichtete von einer kurzen Aussprache in der Kabine. „Wir haben wieder abgeklatscht, es ist alles gut, aber in dem Moment ist es zu viel.“

Für ihn sei klar, dass jeder, der sich im Ton vergreife, die „Konsequenz“ erhalte, so Aytekin. Dennoch sei er nicht nachtragend und „weder sauer noch beleidigt“. Vergeben und vergessen!

Anzeige:

Empfehlungen unserer Partner

FC Bayern im Viertelfinale

Unabhängig von seinem Platzverweis zollte Svensson den Münchnern Respekt - und kritisierte den Auftritt seines Teams. „Die Bayern waren sehr, sehr wach und sehr, sehr gut. Wir waren genau das Gegenteil. Wir haben uns nicht getraut, hatten zu viel Respekt, waren zu langsam. Dann hat man keine Chance gegen Bayern“, sagte er. „Die zweite Halbzeit war deutlich besser, da hat man gesehen, dass wir sie vor Probleme stellen können.“

Durch den klaren Sieg zogen die Münchner ins Viertelfinale ein. Für den Rekordmeister trafen Eric Maxim Choupo-Moting (17.), Jamal Musiala (30.), Leroy Sane (44.) und Alphonso Davies (83.). Ebenfalls bereits im Viertelfinale stehen der VfB Stuttgart, Union Berlin und RB Leipzig. (pol/dpa)