Trotz voller Auftragsbücher
Deutsches Traditionsunternehmen nach über 250 Jahren insolvent

Erneut muss ein traditionsreiches Unternehmen Insolvenz anmelden.
Getroffen hat es im aktuellen Fall einen Autozulieferer aus Hessen. Warum das Unternehmen trotz voller Auftragsbücher in Schieflage geraten ist.
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Eisenwerk Hasenclever & Sohn muss Insolvenz anmelden
Der Autozulieferer Eisenwerk Hasenclever & Sohn mit derzeit 840 Beschäftigten ist insolvent. Das Amtsgericht Marburg bestätigte den Eingang des Insolvenzantrags.
Das Unternehmen mit Sitz im mittelhessischen Battenberg blickt auf eine 250-jährige Geschichte zurück. Das Eisenwerk fertigt hochtemperaturfeste Abgaskomponenten für Verbrennungsmotoren für Autohersteller. Wie die Wirtschaftswoche berichtet, gehört Hasenclever in der Gießereibranche zu den wichtigsten Anbietern und beliefert Autohersteller wie Audi, BMW, Daimler, Ford und Porsche.
Die rund 2,5 Millionen Gussteile, die das Unternehmen pro Jahr fertigt, kommen aber auch außerhalb der Automobilbranche zum Einsatz.
Zuletzt kam die Eisenwerk Hasenclever & Sohn GmbH auf einen Jahresumsatz von 172 Millionen Euro.
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Insolvenz trotz zahlreicher Aufträge: Was ist passiert?
Die Gründe für die Schieflage: Hohe Kosten durch gestiegene Energiekosten und Gehälter. Der Insolvenzverwalter Martin Mucha gibt allerdings auch „Marktturbulenzen durch globale Ereignisse“ an. Außerdem habe „der simultane Hochlauf von neuen Kundenprojekten zu erhöhten Ausschussquoten und einem erhöhten Finanzierungsbedarf geführt.“
Die Automobilbranche kämpft derzeit unter anderem mit Kaufzurückhaltung der Kunden und Lieferproblemen.
Die Gewerkschaft IG Metall spricht allerdings von Managementfehlern, das Unternehmen habe zahlreiche Aufträge.
Der Insolvenzverwalter hat jetzt die notwendigen Schritte eingeleitet, um den Geschäfstbetrieb fortzuführen und damit auch die Versorgung der Kunden sicherzustellen. Auch ist die Auszahlung der Gehälter ist sichergestellt. (dpa/aze)