Krimi-Rezension
„Das Kind in mir will achtsam morden“ und „Achtsam morden am Rande der Welt“ von Karsten Dusse

Björn Diemels Reise in die Welt der Achtsamkeit (und des organisierten Verbrechens) geht weiter. Nach der erfolgreichen Bewältigung eines ersten Achtsamkeitstrainings und der erfolgreichen inoffiziellen Übernahme zweier Mafiabanden, stellt er bald fest, dass da etwas in ihm schlummert, das ihn trotz aller erlernten und verinnerlichten Techniken zur Weißglut treibt. Es ist – wie sein Achtsamkeitscoach Joschka Breitner ihm bei ihrem nächsten Treffen mitteilt – Björns inneres Kind.
Das Kind in mir will achtsam morden
Nicht er selbst, so muss Björn also lernen, sondern sein inneres Kind steht dem Glück im Wege, „weil es mit allen Verletzungen aus der Kindheit ein Teil von uns ist. Wollen wir das Rappeln stoppen, müssen wir das innere Kind heilen“. Auf dem Weg dieser Heilung stellt sich bald ein neues Problem, das fast überall und fast unentwegt auf jeden lauert: Andere Menschen. Und Breitner weiß, was Björn bald lernen muss: „Achtsamkeit beseitigt den Stress, den Sie sich wegen anderer Menschen machen. Achtsamkeit beseitigt nicht die anderen Menschen. Aber vor allem: Achtsamkeit beseitigt nicht die Ursachen dafür, dass Sie Sich immer wieder von anderen Menschen triggern lassen. Diese Ursachen liegen in Ihnen. Nur Sie können sie entdecken und beheben.“ Und so macht sich Diemel im Rahmen der „Partnerschaftswoche“ mit seinem inneren Kind auf Entdeckungs- und Behebungsreise. Es warten einige ungeahnte Trigger und Komplikationen auf Björn, der bald feststellt: „Das Kind in mir will achtsam morden“.
Achtsam morden am Rande der Welt
Doch auch nach der Versöhnung mit dem inneren Kind ist noch lange nicht Schluss. Im dritten Teil der Reihe stößt der Anwalt erneut an seine Grenzen. Wenn der Stress kulminiert, kann er die Grenzen der Achtsamkeit sprengen. Und Björn hat jede Menge Stress: Er muss zwei Mafia-Clans koordinieren. Am Abend seines 45. Geburtstag muss er feststellen, dass er keinen der anwesenden Feiernden als Freund bezeichnen würde, zudem trifft er seine Ex-Frau mit ihrem neuen Freund, den Björn schon etwas länger kennt – als ehemaligen Mandanten unter anderem Namen. Darüber hinaus kommt es am selben Abend zu einem unschönen Zwischenfall, an dem zwei Damen des Mafia-Escort-Service, zwei Chinesen, deren ausgefallene sexuelle Vorlieben und eine Tube Bauschaum beteiligt sind. Es ist Zeit für einen Besuch bei Joschka Breitner. Dieser rät ihm zu einer Pilgerreise nach Santiago de Compostela – nicht aus religiösen Gründen, Björn soll zu sich selbst finden und lernen, seine Bedürfnisse nicht dauernd hintenanzustellen. Im Juli ist er natürlich nicht der Einzige, der sich auf den Jakobsweg macht. Neben einigen aufdringlichen Zeitgenossen ist auch ein Mann mit Scharfschützengewehr unterwegs, der Björn aus irgendwelchen Gründen ins Visier genommen hat.
Auch der zweite und dritte Teil von Karsten Dusses „Achtsam Morden“ Reihe bestechen durch tiefschwarzen Humor, intelligenten Wortwitz und teils fast absurden Konsequenzen, die sich aus dem achtsamen Verhalten des Protagonisten heraus entwickeln. „Das Kind in mir will achtsam morden“ und „Achtsam morden am Rande der Welt“ sind gelungene und würdige Fortsetzungen, die viel Spaß und Spannung versprechen.
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