Experte macht sich große Sorgen
Corona-Wahnsinn bei den Australian Open: Infizierte Tennis-Stars dürfen spielen

Ob das eine gute Entscheidung ist? Bei den Australian Open (16. bis 29. Januar in Melbourne) dürfen in diesem Jahr auch Spieler mit Covid antreten. Das Coronavirus sorgt also nach dem Eklat um den ungeimpften Tennis-Star Novak Djokovic im vergangenen Jahr mal wieder für große Schlagzeilen rund um das renommierte Turnier.
Kein Tennis-Spiel mit Symptomen

Es sei nicht mehr nötig, den Veranstaltern des ersten Grand Slam-Turniers im Tennisjahr einen positiven Corona-Test zu melden, zitierte die Zeitung „The Age“ am Montag Tennis-Australia-Chef Craig Tiley. Er betonte: Sofern sich infizierte Spieler körperlich fit genug fühlen, könnten sie auch ihre Matches bestreiten.
Lese-Tipp: Tennis-Schönheit Camila Giorgi: Hat sie mit gefälschtem Corona-Impfpass betrogen?
Denjenigen, die sich unwohl fühlen, empfahl er jedoch, zu Hause zu bleiben. „Wir haben es unseren Spielern und unseren über 12.000 Mitarbeitern gegenüber deutlich gemacht: Wir bitten darum, dass jemand zu Hause bleibt, wenn er sich nicht gut fühlt“, sagte Tiley. Möglicherweise werde es aber symptomfreie Spieler geben, die trotz einer Infizierung mit dem Virus ihre Matches bestreiten.
Umgang mit Covid ruft harsche Kritik hervor
Die Verantwortlichen erhalten längst starken Gegenwind. Michael Toole vom Burnet Institute für medizinische Forschung ist besorgt über die Botschaft, die an die Öffentlichkeit gesendet wird, wenn Großveranstaltungen wie die Australian Open ihre Regeln rund um das Coronavirus lockern. „Wir befinden uns mitten in einer Welle, und ich denke nicht, dass wir der Öffentlichkeit weiterhin ein Signal nach dem anderen senden sollten, dass alles vorbei ist, weil es das nicht ist“, sagte er „The Age“.
Lese-Tipp: Immerhin ein Lebenszeichen – Verschwundene Osaka sagt Australian Open ab
Der Experte macht sich große Sorgen um die Gesundheit der Spieler: „Stellen Sie sich vor, Tennis auf einem offenen Platz zu spielen, wo es 35 Grad sein könnte und Sie haben gerade einen Virus, von dem wir wissen, dass er jedes Organ im Körper befällt. Ich denke, das ist sehr fahrlässig.“ Bei der Outdoor-Sportart Tennis mit so gut wie keinem direktem Kontakt sei es zwar unwahrscheinlich, dass sich Spieler gegenseitig infizieren. Es gebe jedoch andere mögliche Übertragungswege. Die Verantwortlichen müssten sich beispielsweise Gedanken zum Umgang mit Handtüchern und Tennisbällen oder zur Zuweisung von Umkleidekabinen machen.
Keine Wiederholung des Djokovic-Eklats

Im Vergleich zum vergangenen Jahr ist das Vorgehen eine krasse Kehrtwende. „Die Australian Open werden wahrscheinlich ganz anders aussehen als im letzten Jahr, während die Nation lernt, mit Covid-19 zu leben“, schrieb „The Age“. 2022 musste Tennis-Superstar Novak Djokovic wegen seiner fehlenden Impfung gegen das Coronavirus noch vor seinem ersten Spiel das Land verlassen. Zuvor war sein Visum annulliert und eine Einreisesperre von drei Jahren verhängt worden. Das Einreiseverbot wurde von den australischen Behörden inzwischen aufgehoben – der Weg zum möglichen Grand-Slam-Titel des 35-jährigen Serben ist damit frei. (jlu/dpa)