Bis zu zehn Millionen Tote jährlich erwartet

Multiresistente Keime - eine größere Bedrohung als Corona?

ARCHIV - 27.05.2016, Bayern, München: ILLUSTRATION - Eine Packung eines Antibiotikums liegt auf einem Tisch in einer Apotheke. (Zu dpa "NDR: Pharmakonzerne steigen aus Entwicklung von Antibiotika aus") Foto: Sven Hoppe/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Antibiotika wirkt kaum gegen multiresistente Keime. (Symbolbild)
shp lof fgj wst, dpa, Sven Hoppe

Viele Menschen fürchten sich noch immer vor einer Infektion mit dem Coronavirus. Was die meisten allerdings nicht im Blick behalten: multiresistente Keime. Sie könnten bald die Todesursache Nummer Eins sein. Denn gegen die Resistenzen hilft kaum ein Antibiotikum. Es wird davon ausgegangen, dass in wenigen Jahren weltweit jährlich rund zehn Millionen Menschen an multiresistenten Keimen sterben werden. Zum Vergleich: An Corona sind weltweit bisher etwa 5,79 Millionen Menschen gestorben. Welche Gefahren dadurch entstehen, zeigte die Arte-Dokumentation "Resistance Fighters".
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Antibiotika-Einsatz zu hoch - Resistenzen bilden sich

Ärzte verschreiben Patienten Antibiotika vor allem bei Entzündungen. Oft kommen die Medikamente aber auch zum Einsatz, wenn sie nicht sinnvoll sind, wie etwa bei einer einfachen Erkältung. Wird ein Antibiotikum falsch eingesetzt, können sich Resistenzen bilden.

Zwar ist der Verbrauch von Antibiotika in Deutschland in den vergangenen Jahren zurückgegangen, allerdings werden die Präparate noch immer sehr oft verschrieben. 670 Tonnen Antibiotika werden jährlich in Deutschland verordnet, ein großer Teil davon in der HNO-Medizin, heißt es.

Problem: Kaum neue Antibiotika werden entwickelt

Das Problem ist außerdem: Es werde kaum in die Entwicklung neuer Antibiotika investiert. So wurde bei einem großen HNO-Kongress in Mannheim auch über Alternativen diskutiert. Demnach könnten in der HNO-Medizin statt Antibiotika auch Antiseptika verwendet werden, heißt es weiter.

Bestimmte Antiseptika – auf Basis des Salzes Hypochlorit – würden nicht nur gegen multiresistente Keime, sondern auch gegen Viren und Pilze wirken. Beobachtungen des Professors Dr. med. Georg Daeschlein aus dem Städtischen Klinikum Dessau ergaben, dass einige Corona-Patienten durch die Nutzung bestimmter Antiseptika ihre Infektion kürzen und Symptome lindern konnten. (jaw)

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