Pink statt Blau

Parkscheibe mit falscher Farbe: Autofahrerin muss Strafe zahlen

von Annabelle Strecker und Rafael Fleischmann

Elke Steden aus Vellmar kann es kaum fassen: Sie hat ein Knöllchen bekommen, weil ihre Parkscheibe pink und nicht blau ist. Welche Strafe ihr jetzt droht und warum die pinke Parkscheibe nicht erlaubt ist, erfahren Sie im Video.

Bei pink sieht das Ordnungsamt rot

Als Elke Steden ihre pinke Parkscheibe hinter die Windschutzscheibe gelegt hat, wusste sie noch nicht, welche Ärger ihr deswegen drohen wird.
Als Elke Steden ihre pinke Parkscheibe hinter die Windschutzscheibe gelegt hat, wusste sie noch nicht, welcher Ärger ihr deswegen drohen wird.
B.L.&P.

Als Elke Steden aus Nordhessen Post vom Ordnungsamt bekommt, traut sie ihren Augen kaum. Die 57-Jährige soll 20 Euro Strafe zahlen, weil sie statt der typischen blauen Parkscheibe eine pinke Scheibe auf das Armaturenbrett ihres Autos gelegt hat. Geparkt hat die bisher knöllchenfreie Verkehrsteilnehmerin ordnungsgemäß. Auch die Uhrzeit hat gestimmt, aber bei der Farbe Pink sieht das Ordnungsamt einfach rot: „Sie hat keine Parkscheibe ins Auto gelegt. Ins Auto gelegt wurde eine der offiziellen Parkscheibe ähnlich sehende Ausführung. Also ohne Zulassung. Diese gilt nicht als ausgelegt“, heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme.

Muss eine Parkscheibe immer blau sein?

Diese Parkscheiben sehen ähnlich aus. Erlaubt ist trotzdem nur eine.
Diese Parkscheiben sehen ähnlich aus. Erlaubt ist trotzdem nur eine.
B.L.&P.

Die Strafe von 20 Euro sind für Elke Stede nicht nur unverständlich, sie tut dem Portmonee der Frührentnerin auch weh: „20 Euro ist schon happig, das ist aber nicht mein Problem. Mein Problem ist, dass ich was falsch gemacht haben soll, aber in meinen Augen habe ich nichts falsch gemacht“, sagt sie.

Und doch, leider hat die 57-Jährige schon etwas falsch gemacht: Denn tatsächlich muss eine Parkscheibe immer blau-weiß sein. Und sogar die Größe ist mit elf Zentimetern Breite und 15 Zentimetern Höhe vorgeben. Außerdem darf auf der Vorderseite der Parkscheibe nichts außer dem weißen „P“ stehen. Das gilt auch für Werbung und somit sollte man besonders bei Werbegeschenken vorsichtig sein.

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Parkscheiben: Was ist erlaubt und was nicht?

Damit Ihnen kein Parkscheiben-Dilemma wie Elke Stede passiert, hier die wichtigsten Punkte zusammengefasst:

Darf eine digitale Parkscheibe benutzt werden?
Eine elektronische Parkscheibe muss eine Typengenehmigung, also eine Genehmigung durch eine Zulassungs-. Prüf- oder Genehmigungsbehörde, haben. Sie muss sich automatisch beim Abstellen des Motors über einen elektronischen Bewegungsmelder auf den Anfang der Parkzeit stellen. Der Zeitpunkt des Abstellens darf sich also nicht verändern. Auch die Zahlenhöhe der „24-Stunden-Zeitangabe“ ist vorgeschrieben und muss mindestens zwei Zentimeter haben.

Wie wird eine Parkscheibe richtig gestellt?
Eine Parkscheibe muss immer auf die nächste halbe Stunde nach der Ankunftszeit gestellt werden. Wird das Auto beispielsweise um 12:03 Uhr abgestellt, muss die Parkscheibe auf 12:30 Uhr gedreht werden. Wenn um 12:33 geparkt wird, muss die Scheibe auf 13:00 Uhr gestellt werden.

Was passiert, wenn die Parkscheibe zwar ausgelegt, aber nicht zu sehen ist?
Im Winter kann es schon einmal passieren, dass die Windschutzscheibe zugeschneit wird, während man beispielsweise einkaufen ist. Hierbei braucht man sicher aber keine Sorgen machen. Solange die Parkscheibe ordnungsgemäß hinter der Windschutzscheibe liegt, ist es die Aufgabe des Ordnungsamtes, die Scheibe des Autos beispielsweise freizuschaufeln.

Was mache ich, wenn ich keine Parkscheibe dabei habe?
Theoretisch darf eine Parkscheibe auch selbst gebastelt werden. Wichtig dabei ist, dass die Farbe und die oben genannten Maße eingehalten werden. Ansonsten hilft es nur, einen Parkplatz ohne Parkscheibenpflicht aufzusuchen.

Auch mal einen Blick auf die Rückseite werfen

Hätte Elke Stedte von Anfang an einen Blick auf die Rückseite ihrer Parkscheibe geworfen, wäre das Fiasko wahrscheinlich erst gar nicht passiert. Dort steht nämlich, dass es sich um einen Scherzartikel handelt.