Nach Schreckenstat in Brokstedt

Bundespolizei: 2022 Zahl der Messerangriffe in Zügen verdoppelt

26.01.2023, Schleswig-Holstein, Brokstedt: Der 19-jährige Julian, Freund des Getöteten, legt Blumen auf dem Bahnsteig im Bahnhof von Brokstedt ab. Bei einer Messerattacke in einem Regionalzug von Kiel nach Hamburg sind am 25.01.2023 zwei Menschen get
Nach Messerattacke in Zug zwischen Kiel und Hamburg
bra htf, dpa, Marcus Brandt

Im Jahr 2022 hat sich die Zahl der Gewalttaten mit Messern in Zügen und Bahnhöfen fast verdoppelt. Das schreibt die „Bild am Sonntag“ unter Berufung auf eine polizeiliche Auswertung.

Messerattacken stiegen von 44 auf 82

Demnach habe die Bundespolizei insgesamt 336 solcher Taten registriert. Die Zahl der Messerattacken in Zügen stieg von 44 im Jahr 2021 auf 82 im Jahr 2022.

Insgesamt seien 398.848 Straftaten im Bahnverkehr verzeichnet worden, zwölf Prozent mehr als im Vorjahr - darunter 14.155 Körperverletzungen. In den Zügen selbst seien 82 Messerangriffe gezählt worden, 97 Übergriffe mit anderen gefährlichen Werkzeugen und fünf Angriffe mit Waffengewalt. Die Zahl der Sexualstraftaten sei von 697 auf 857 gestiegen.

Verdächtiger von Brokstedt war polizeibekannt

Der Anteil von „nicht-deutschen“ Tatverdächtigen in den Fällen von Schwerer Körperverletzung, Raub, Mord und Totschlag liege bei 55,5 Prozent.

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Am Mittwoch hatte ein Angreifer in Brokstedt in einem Regionalzug zwei Menschen umgebracht und weitere verletzt. Der Verdächtige, ein staatenloser Palästinenser, war polizeibekannt und kurz vor der Tat erst aus der Haft entlassen worden.

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bra, dpa, Marcus Brandt

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hatte diesbezüglich bereits Fragen aufgeworfen. Unter anderem müsse geklärt werden, „warum Menschen, die so gewalttätig sind, noch hier in Deutschland sind“, hatte sie bei einem Besuch in Brokstedt gesagt. Hamburgs Justizsenatorin Anna Gallina (Grüne) hat angekündigt, am kommenden Donnerstag im Justizausschuss zu den Hamburger Aspekten der Tat zu berichten. (dpa/tpo)