Tigermücke und Co.:

Bringen neue Plagegeister auch neue Krankheiten mit?

ARCHIV - 20.08.2011, Brandenburg, Frankfurt (oder): Eine Mücke saugt Blut aus dem Arm eines Mannes. (zu dpa «Mückenbekämpfer im Dauereinsatz - «Kommen aus Stiefeln nicht heraus»») Foto: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Durch den Klimawandel und die Globalisierung finden immer mehr tropische Insekten auch den Weg nach Deutschland.
bsc wok fpt rho fie nic fux jol , dpa, Patrick Pleul

Wenn die Sonne scheint, sind auch in diesem Jahr sofort die Insekten am Start: Bienen, Mücken, Bremsen, Zecken und Wespen. Manchmal geht es so schnell, dass man gar nicht weiß, was einen da gerade gestochen hat. Damit das erst gar nicht passiert, erklärt Dr. Nina Buschek im Interview, was man zum Beispiel vorbeugend tun kann.

Frau Dr. Buschek, man liest ja immer mal wieder auch von anderen Arten, die durch den Klimawandel hier heimisch werden, wie zum Beispiel die Tigermücke. Bringen diese neue Arten eigentlich auch neue Krankheiten mit?

Dr. Nina Buschek: „Ja, das ist tatsächlich ein Thema, was uns in den nächsten Jahren beschäftigen wird. Denn durch die Erderhitzung und durch die veränderten klimatischen Bedingungen [...] fühlen sich auch andere Tierchen hier wohl, die sonst eigentlich in Asien oder anderen tropischen Gefilden zu Hause sind. Hinzu kommt noch, dass wir in einer vernetzten, globalisierten Welt leben und wir reisen und mit den Schiffen, den Containern, mit den Flugzeugen bringen wir die Tier mit. Ein Tier – die Tigermücke – ist in Italien schon angelandet und verbreitet sich schon in Europa und ist in Deutschland schon gesichtet. Die kann tatsächlich tropische Viruskrankheiten übertragen: Dengue-Fieber, Chikungunya-Fieber, Zika-Fieber. Im Moment ist das in Deutschland noch kein großes Thema, weil die Populationen noch zu klein sind aber könnte kommen und ist in den Urlaubsländern, wo wir Deutsche gerne hinfahren schon ein Thema.“

Was kann man präventiv tun? Gibt es gewisse Lebensmittel, die Insekten anziehen oder abschrecken? Und was ist mit Parfüm und Düften?

Dr. Nina Buschek: „Also das Parfüm kann die Mücken tatsächlich anziehen. [...] Also was ich vorher gegessen oder auch Alkohol getrunken habe, ist eigentlich egal. Auch das Zigarettenrauchen am Tisch hilft nicht. Denn die Mücke findet ihren Wirt. Das einzige, was wirklich hilft, sind Insektenabwehrsprays, wie man sie in der Drogerie oder Apotheke kaufen kann. Denn da sind synthetische Substanzen drin, die sind auch getestet auf Verträglichkeit, und die stören das Riechorgan der Mücke und dann findet sie uns wirklich nicht mehr.“

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Man kennt das ja: Der eine ist komplett zerstochen, der andere hat gar nichts. Liegt das am Parfüm oder haben manche wirklich "süßeres Blut"?

Dr. Nina Buschek: „Das süße Blut gibt es nicht. Aber es tatsächlich so, dass manche Leute mehr gestochen werden, als der andere. [...] Was die Mücke sucht, ist ein Wirt und die sucht ein Säugetier. Das Säugetier ist warm, das atmet, das nimmt sie wahr und es hat verschiedenste Ausdünstungen: Schweiß, Körpergerüche. Und da ist es eben so die bestimmte Mischung, die die Mücke anlockt und manche schmecken besser und andere nicht so gut.“