Er war der letzte Überlebende seines Stammes

"Einsamster Mann der Welt" stirbt im Amazonas-Regenwald

This 2011 video frame released by Brazil's National Indian Foundation and published in late July shows an uncontacted indigenous man amid the forest in Rondonia, Brazil. No one knows his name or the name of the people he came from, and he appears to have lived alone in Brazil's Amazon for 22 years. Video footage released for this first time this week by Brazil's Indian Foundation showed rare images of a so-called uncontacted indigenous man who is believed to be the last surviving member of his tribe. A team that tracks him last saw evidence he was alive in May 2018. (Brazil's National Indian Foundation via AP)
Der "isolierteste Mann der Welt" wurde 2011 beim Fällen eines Baumes fotografiert. Es ist nur wenig über ihn bekannt.
deutsche presse agentur

Er war der letzte Überlebende seines Stammes. Jahrzehnte lang lebte der der Indigene allein und isoliert im brasilianischen Amazonas-Regenwald. Jetzt ist der „einsamste Mann auf dem Planeten“, wie er oft genannt wurde, gestorben. Die Trauer ist groß.

Amazonas Mann hatte keinen Kontakt zu anderen Menschen

Es ist nur wenig bekannt über den indigenen Mann aus Brasilien, trotz der großen Faszination, die er auf andere Menschen ausübte. Er lebte völlig allein, von allen anderen Menschen abgeschottet, im Regenwald.

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Es wird vermutet, dass sein Stamm bereits in den 1980er Jahren durch Attacken von Außenstehenden ausgelöscht wurde – und er als einziger überlebte. Warum er nie Hilfe von anderen gesucht hat, erklärt die Aktivistin Sarah Shenker von Survival Internationen, der globalen Bewegung für indigene Völker, gegenüber dem „Guardian“: „Nachdem er schreckliche Massaker und Landinvasionen erlitten hatte, war die Ablehnung des Kontakts mit Außenstehenden seine beste Überlebenschance.“ Auch Geschenke wie Werkzeuge oder Samen habe er nicht angenommen.

"Isoliertester Mann der Welt" grub in jeder Hütte ein tiefes Loch

Mitarbeiter der brasilianischen Behörde zum Schutz der indigenen Bevölkerung im Land (Funai), hatten 2018 Bilder des Mannes aus dem Jahr 2011 veröffentlicht, die ihm beim Fällen eines Baumes zeigten. Damals erfreute er sich bester Gesundheit.

Die Behörde beobachtete den Mann über Jahre hinweg – daher kommt auch sein Spitzname „Löcher-Mann“. Denn in jeder Hütte, die er baute, grub er ein tiefes Loch. Wozu es diente, ist bis heute unklar. Vermutet wird, dass es ein Versteck gewesen sein könnte, oder aber eine spirituelle Stätte.

Funai-Mitarbeiter waren es auch, die die Leiche des Mannes entdeckten: in einer Hängematte, umgeben von bunten Federn. Für die Experten ein Hinweis darauf, dass er sich auf den Tod vorbereitet haben könnte. Ersten Erkenntnissen zufolge wurde er etwa 60 Jahre alt. (eon)