Nur mit Spezialanzügen konnte die Feuerwehr auf das Gelände
Blitz schlägt in Freibad ein - giftiges Chlorgas tritt aus

Beim Einatmen drohen schwerste Verätzungen!
Zu einem vermeintlichen Brand werden sie gerufen. Doch für die Feuerwehr Bothel (Niedersachsen) wird der Einsatz im Freibad zu einer ganz besonderen Herausforderung. Denn statt Feuer müssen sie giftiges Chlorgas bekämpfen. Nur mit Spezialanzügen dürfen die Kräfte auf das Gelände.
Eine Sperrzone wird eingerichtet
Der Anruf gegen 22.15 Uhr (9. Juli) klingt nach einem Brand durch Blitzeinschlag. Anwohner aus Bothel in Niedersachsen melden einen Alarm. Doch als die Einsatzkräfte im Freibad eintreffen, ist kein Feuer zu sehen. Nur der Alarm ist zu hören. Und der ist für die Einsatzkräfte sogar noch gefährlicher: „Die Warneinrichtung der Chlorgasanlage hat geklingelt“, erzählt Dennis Preißler, Einsatzleiter Feuerwehr Bothel, im Gespräch mit RTL.
Das heißt: Giftiges Chlorgas tritt aus. Die Einsatzkräfte ziehen sich sofort zurück. Erst müssen die Kollegen mit Spezial-Chemieanzügen kommen, denn „Chlorgas ist hochgefährlich. Wenn man das hochkonzentriert einatmet, dann hat man sehr starke Verätzungen“, so Preißler weiter.
Sofort errichten sie eine Sperrzone von 50 Metern rund um die Austrittsstelle.
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Warnmeldungen gehen raus

„Wir haben vorsorglich bei NINA und KATWARN Meldungen rausgegeben.“ Außerdem seien Anwohner per Lautsprecher informiert worden, Türen und Fester geschlossen zu halten und nicht rauszugehen, so Preißler.
„Wir sind dann mit Schutzanzügen da rein und haben die Anlage dann stillgelegt“, erzählt der Einsatzleiter. Sie schalten die Elektronik im Technikhaus aus, drehen die Gasflaschen zu und sichern sie zusätzlich: „Es gibt Notkarten, die man dann da drüber stülpt, wenn die normale Kappe defekt ist.“
Mehr als vier Stunden sind die rund 100 Kräfte im Einsatz. „Wir mussten die Schutzeinrichtungen aufbauen. Zelte, Duschen und die Chemikalienanzüge mussten angezogen werden. Da kann man auch nicht besonders lange drunter atmen“, so die Feuerwehr.
Der Wind macht zusätzlich Probleme
Dann dreht auch noch der Wind und alle Schutzvorrichtungen müssen umgestellt werden. Auch eine Zirkusfamilie aus der Nähe wird vorsorglich evakuiert.
So ein Gaseinsatz kommt normalerweise sehr selten vor, aber genau in diesem Freibad habe es vor über zehn Jahren einen ähnlichen Großeinsatz gegeben. Damals sei der Grund jedoch ein technischer Defekt gewesen und kein Blitzeinschlag, so Dennis Preißler. „Aber so wussten wir, was wir tun.“
Gegen 3.00 Uhr nachts (10. Juli) kann der Einsatz beendet werden. Auch die Familie darf wieder zurück aufs Zirkusgelände.
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