Hier gilt kein EU-Roaming!

Bis zu zehn Euro pro Minute! Warum Telefonieren auf der Fähre zur Kostenfalle werden kann

07.04.2022, Niedersachsen, Harlesiel: Das Fährschiff ·Wangerooge· der Deutschen Bahn liegt an einer Kaimauer im Hafen. Nachdem die Fähre am 31.03.2022 in der Hafeneinfahrt der Nordseeinsel Wangerooge auf Grund gelaufen ist, müssen sich Insulaner und Osterurlauber auf Änderungen im Fahrplan von und zu der ostfriesischen Insel einstellen. Foto: Hauke-Christian Dittrich/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Kostenfallen auf Fährfahrten können mit ein paar simplen Tricks vermieden werden.
hcd fdt, dpa, Hauke-Christian Dittrich
von Nils Meißner

Endlich Urlaub! Für viele heißt das auch in diesem Jahr wieder: Ab auf die Fähre! Egal ob nach Mallorca, Schweden oder Sardinien – für unzählige Familien geht es in diesen Sommerferien aufs Schiff. Dass es dort nicht nur im Bordrestaurant teuer werden kann, wissen viele Passagiere nicht.

Mobilfunktarif gilt nur auf dem Land

Wer in Europa reist, macht sich in der Regel wenig Sorgen um die anfallenden Telefongebühren. Schließlich kann man seit 2017 in der Europäischen Union ohne zusätzliche Kosten im Internet surfen und telefonieren.Dass für offene Gewässer aber ganz andere Regeln gelten, wissen die Wenigsten.

Da Personenschiffe nicht an Mobilfunkmasten auf dem Land gekoppelt sind, gelten hier andere Tarife. Die Schiffe verfügen über ein eigenes Satellitensystem. Über das kann man dann wie gewohnt im Internet surfen und telefonieren – allerdings zu Wucherpreisen! Bis zu zehn Euro pro Minute können laut ADAC für laufende Telefongespräche anfallen. Das böse Erwachen kommt dann spätestens mit der hohen Mobilfunkrechnung.

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Kurz gesurft - teuer bezahlt

Wie schnell man in die Kostenfalle geraten kann, zeigt das Beispiel einer Familie aus Berlin. Eine kleine Kreuzfahrt von Kiel nach Oslo war dem Sohn wohl nicht spannend genug. Kurzerhand surft er über das Satellitennetz des Schiffs und schaut sich einige Videos an. Nach der Reise dann die Überraschung. Rund 12.000 Euro soll die Familie für die die angefallenen Roaminggebühren zahlen, berichten die Kieler Nachrichten.

Wenn sie die nachfolgenden Tipps beachten, bleibt Ihnen eine solche Horror-Geschichte mit Sicherheit erspart!

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Schon vor der Reise über Kosten und Datenpakete informieren

Wer vor hat, demnächst eine Fährfahrt anzutreten, könne sich schon vorher gegen ungewollte Kosten schützen, erklärt Dirk Wende, Unternehmenssprecher der Telekom, im RTL-Interview.

Auf hoher See lohnt sich ein kurzer Blick aufs Smartphone. Viele Mobilfunkanbieter senden eine kurze Info mit den Tarifen, die im Satellitennetz des Schiffes gelten.

„Darüber hinaus bieten Fähr- und Kreuzfahrtschiffe in der Regel kostenpflichtige WLAN-Netze für die Datennutzung an“, weiß der Experte.

Christoph Dietrich, Head Of Sales ADAC-Fähren, erklärt im Gespräch, dass die Tarife der Fähren jedoch preislich stark schwanken können. Deshalb solle man sich schon vor der Reise über buchbare Internet- und Mobilfunkpakete informieren:„ Die Angebote können je nach Reederei und je nach Strecke sehr unterschiedlich sein. Grundsätzlich empfiehlt es sich während der Überfahrt, wenn das Schiff den Hafen verlassen hat und sich auf offener See befindet, auf Anrufe über das Mobilfunknetz zu verzichten.“

Zusätzlich sollten Sie darauf achten, Ihr EU-Roaming während der Schiffsreise komplett auszuschalten, rät 1&1 auf ihrer Webseite. Außerdem lohne es sich zu prüfen, ob sich das Smartphone automatisch mit einem verfügbaren Funknetz verbindet. Ist die Funktion eingeschaltet, können Sie diese auf manuell umstellen. Hat man kein Datenpacket einer Reederei gebucht, solle das Handy sicherheitshalber komplett in den Flugmodus geschaltet werden.

Weiß man über diese kleinen Handyfunktionen Bescheid, steht einer entspannten Reise nichts mehr im Weg!