Wie viel Handy schadet unseren Kindern?Bildungsministerin Prien fordert: Keine Handynutzung in den Grundschulen!

Two little children looking at cell phone.
Schleswig-Holsteins Bildungsministerin und CDU-Bundesvize Karin Prien fordert Handynutzungsverbot in der Grundschule.

Kein Handy in der Grundschule!
Weil sich Kinder zunehmend weniger bewegen, will Schleswig-Holsteins Bildungsministerin und CDU-Bundesvize Karin Prien (58) die Handy-Nutzung von Kindern massiv zu begrenzen. Auch von einem Handynutzungsverbot in der Grundschule ist die Rede.

News Bilder des Tages Karin Prien, Ministerin für Allgemeine und Berufliche Bildung, Wissenschaft, Forschung und Kultur in Schleswig-Holstein, stv. Vorsitzende der CDU Deutschlands, Leiterin der Fachkommission Aufstieg Bildungspolitik im Dialog: CDU auf klarem Kurs, am 04.07.2023 in Berlin, Konrad-Adenauer-Haus, Deutschland *** Karin Prien, Minister for General and Vocational Education, Science, Research and Culture in Schleswig Holstein, Deputy Chairwoman of the CDU Germany, Head of the Expert Commission Advancement Education Policy in Dialogue CDU on a clear course, on 04 07 2023 in Berlin, Konrad Adenauer Haus , Germany
Karin Prien (CDU): „Kinderturnen, Fahrradfahren, Spielplatz. All das ist weniger geworden.“
www.imago-images.de, IMAGO/Frank Gaeth, IMAGO/Frank Gaeth

„Kinderturnen, Fahrradfahren, Spielplatz. All das ist weniger geworden“

Die Bildungsminsterin erklärt gegenüber Bild: „Ein Kindergartenkind braucht kein Smartphone. Auch für die Grundschule denke ich, dass wir ein generelles Handynutzungsverbot ins Auge fassen sollten.“ Das Spielen mit Smartphones führt laut Prien dazu, dass Kinder zu wenig draußen sind. „Kinderturnen, Fahrradfahren, Spielplatz. All das ist weniger geworden“, konstatierte die CDU-Politikerin.

Nach Ansicht Priens geben Eltern oft ein schlechtes Vorbild ab. „Insgesamt sitzen auch Erwachsene zu viel am Handy und Tablet. Das färbt auf die Jüngsten ab“, sagte sie und mahnte, sich mehr mit Kindern direkt zu beschäftigen. „Bildung beginnt in ganz frühen Jahren zu Hause. Die Eltern müssen mit den Kindern sprechen, mit ihnen spielen und am besten jeden Abend zehn Minuten vorlesen. Ich bin ein großer Fan von Märchen“

"Smartphone für Neunjährige zu früh"

Psychologin Haik Schönherr
Psychologin Haik Schönherr: „Im Grundschulalter würde ich auf jeden Fall ganz klare, sichere Grenzen setzen."
RTL, RTL, RTL

Aber wie schädlich sind denn Handys für Kinder und Jugendliche? Psychologin Haik Schönherr sagt dazu im RTL-Interview: „Grundsätzlich ist ja so ein Smartphone faszinierend und was ja positiv auch besetzt sein darf, ist, dass es etwas Besonderes, etwas Einzigartiges ist, wo man Zugang zu vielen Informationen, zu Wissen hat.“ Dennoch plädiert sie für Regeln für die Nutzung des Telefons, die Eltern aufstellen sollten: „Im Grundschulalter würde ich auf jeden Fall ganz klare, sichere Grenzen setzen. Und die müssen dann auch gehalten werden.“ Kinder ab der Pubertät sollten schon in gewissem Maße selbst Verantwortung übernehmen, wie viel Handynutzung ok ist, sagt sie.

Der Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte, Thomas Fischbach, hatte sich erst kürzlich besorgt über den Internetkonsum von Kindern geäußert. Wenn er sehe, dass schon Kleinkinder Tablets in die Hand bekommen, stünden ihm „die Haare zu Berge“, sagte Fischbach der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Ein Smartphone schon für Neunjährige sei zu früh. Auf Social-Media-Kanälen tummelten sich sogenannte Influencer, die ungefestigte junge Menschen negativ beeinflussten. Eine Folge seien psychische Erkrankungen. Das sei in den Arztpraxen deutlich zu spüren, so Fischbach.

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Gegenwind aus der Politik

Gegenwind gibt’s dennoch: Die stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende Gyde Jensen wies den Vorstoß zurück. Den Zeitungen der Funke Mediengruppe sagte sie: „Ein generelles Handyverbot an den Schulen, wie Karin Prien es in ihrer Sommerpausen-Forderungsmanier angesprochen hat, macht aus meiner Sicht deutlich, wie sehr an eigentlichen Herausforderungen und Problemen im Bildungssystem Schleswig-Holstein und Deutschland vorbeigeschaut wird.“

SPD-Bildungspolitiker Oliver Kaczmarek sagte den Zeitungen: „Es sollte selbstverständlich sein, dass der private Handygebrauch in Kitas und Grundschulen verboten ist. Die Schulen haben sich längst auf den Weg gemacht.“

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Handyverbot nicht leicht durchsetzbar

Übrigens: So ganz einfach durchsetzen können Land oder Schule ein Handyverbot jedoch nicht. Laut Frankfurter Allgemeinen Zeitung darf weder das Ministerium noch die Schule die Mitnahme von Handys grundsätzlich verbieten, weil das gegen das Grundgesetz verstößt. (Verstoß gegen die Handlungsfreiheit, Artikel 2 Absatz 1 des Grundgesetzes). In zwölf Bundesländern dürfen Lehrer laut der Recherche ein Handy wegnehmen, wenn der Bildungsauftrag der Schule durch die Nutzung gestört wird.. (eku/dpa)

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