Konflikt mit Nachbarn

Beschwerde über Taxi-Dienst für behinderte 13-Jährige

Seit ihrer Geburt lebt die 13-jährige Maja aus dem Kreis Lippe mit einer schweren Behinderung und ist auf den Rollstuhl angewiesen. Der tägliche Schulweg stellt für die Familie eine besondere Herausforderung dar, weil Maja auf ein spezielles Taxi angewiesen ist. Doch immer wieder gibt es Konflikte mit den Nachbarn, die das Be- und Entladen des Transporters behindern – beispielsweise, indem sie den Zufahrtsweg blockieren.

Verzweiflung der Mutter: „Es tut mir als Mutter wirklich weh“

Familie Czekala baute vor wenigen Jahren ein Haus und vereinbarte für den Zufahrtsweg ein Wegerecht, da dieser über das Grundstück der Nachbarn führt. Doch seit fast einem Jahr gibt es Streit. Katarina Czekala, Majas Mutter, schildert ihre Verzweiflung: „Ich fühle mich wirklich irgendwie zurückgelassen. Und diese Sache halt, als Mutter tut mir das wirklich weh, weil ich weiß, mein Kind muss zur Schule, sie ist krank, und das sind ihre sozialen Kontakte.“

Die Situation eskalierte, als Nachbarn laut Czekala anfingen, vor den Taxis zu tanzen, um die Zufahrt zu verhindern. Einmal musste sogar die Polizei gerufen werden.

Kein Schulbesuch: „Sie hat so geweint zu Hause“

Da der Transporter nicht direkt vor die Haustür fahren kann, war Maja monatelang gezwungen, den Unterricht digital von zuhause aus zu verfolgen. „Sie war ja so traurig, dass sie nicht fahren kann. Sie hat so geweint zu Hause. Oft war es so, dass ich sie nicht irgendwie rufen kann“, erzählt Katarina Czekala. Zwischenzeitlich überlegte die Mutter, ihre Tochter bis zur Hauptstraße zu schieben, wo das Taxi hätte halten können. Doch aus versicherungstechnischen Gründen ist das nicht möglich und auch die körperliche Belastung für die Mutter wäre unzumutbar. „Es wiegt ja schon ein bisschen. Alles um die 90 Kilo fast. Das geht ja gar nicht.“

Anzeige:
Empfehlungen unserer Partner

Rechtliche Einschätzung: Nachbarn handeln rechtswidrig

Die Familie wandte sich an einen Anwalt, doch mehrere Gerichtstermine wurden verschoben. Arndt Kempgens, Rechtsanwalt aus Gelsenkirchen, schätzt die Situation rechtlich ein: „Ein normales Geh- und Wegerecht beinhaltet aber auch Transportfahrten, also auch das Abholen einer beeinträchtigten Tochter. Das ist ohne weiteres möglich. Und deswegen halte ich hier die Weigerung des Nachbarn für rechtswidrig.“

Die Nachbarn äußerten sich nicht vor der Kamera. Katarina Czekala hat keine Hoffnung mehr auf eine Einigung.