Eklat um Freie-Wähler-Politiker
Berliner Stadtrat wünscht Autorin Massenbelästigung

Der Post eines Politikers von den Freien Wählern in Berlin sorgt für einen Eklat: Auf Twitter wünscht Bernward Eberenz einer Autorin eine Massenbelästigung an den Hals – weil diese eine Äußerung des stellvertretenden Vorsitzenden der Polizeigewerkschaft kritisiert hatte. Mittlerweile hat der Politiker, der in den letzten Jahren mehrere Parteiwechsel hinter sich hat, sich entschuldigt.
"Polizeiproblem"-Tweet als Anlass
Anlass war ein Tweet der Kölner Autorin Jasmina Kuhnke zu einer Äußerung des stellvertretenden Bundesvorsitzenden der Polizeigewerkschaft, Manuel Ostermann. Dieser hatte zuvor ein Video, auf dem zu sehen ist, wie Dutzende Männer eine Frau in Pakistan belästigen und begrapschen, mit dem Satz „Was sind das für Affen“ kommentiert. Jasmina Kuhnke hatte Ostermanns Äußerung daraufhin rassistisch genannt und sie als Teil des „Polizeiproblems“ bezeichnet.
„Vielleicht braucht diese Person mal ein vergleichbares Erlebnis, um zu begreifen, WO das Problem liegt“, hatte Bernward Eberenz daraufhin den Tweet von Kuhnke kommentiert.
Autorin will Entschuldigung nicht annehmen
Mittlerweile ist der Tweet gelöscht, Ewerenz hat sich außerdem in einer Pressemitteilung entschuldigt. „Vergangenen Samstag habe ich auf Twitter in einem Moment großer innerer Aufgebrachtheit eine völlig inakzeptable Äußerung getan“, heißt es darin. Sie wolle die Entschuldigung nicht annehmen, schrieb Kuhnke kurze Zeit später auf Twitter.
Kuhnke spricht sich auf Twitter immer wieder gegen Rassismus und Frauenfeindlichkeit aus und steht darum bereits seit Monaten im Fokus öffentlicher Anfeindungen. Sie erhält nach eigenen Angaben regelmäßig Morddrohungen und musste sogar umziehen, nachdem ihre Adresse öffentlich geworden war.
Eberenz hat schon zweimal die Partei gewechselt
Der Vorfall hatte für Bestürzung in der Berliner Politik gesorgt – Eberenz ist Umweltstadtrat im Bezirk Neukölln. Der Neuköllner Bezirksbürgermeister Martin Hikel (SPD) sowie der Stadtentwicklungsstadtrat Jochen Biedermann (Grüne) verurteilten die Äußerungen scharf und distanzierten sich öffentlich von Eberenz.
Der Politiker war ursprünglich für die AfD in den Neuköllner Stadtrat gewählt worden. Schon nach einem Jahr verließ er die Partei wieder und trat anschließend in die CDU ein. Mittlerweile vertritt er die freien Wähler in Berlin. (vdo)