Sexismus- und Rassismusvorwürfe gegen Airline "Kuwait Airways"
Bei Vorstellungsgespräch mussten Mädchen sich "bis auf die Unterwäsche ausziehen"

Es sind harte Vorwürfe gegen die arabische Fluggesellschaft. Wie mehrere Bewerber jetzt öffentlich machten, soll „Kuwait Airways“ seine Kandidaten rigoros nach Aussehen, Alter und Herkunft auswählen oder aussortieren. Aber damit nicht genug, Mädchen sollen sogar dazu gedrängt worden sein, sich beim Vorstellungsgespräch bis auf die Unterwäsche auszuziehen.
Frauen machen öffentlich, was sie im Bewerbungsprozess bei "Kuwait Airways" durchmachen mussten
Ehemalige Bewerberinnen haben sich jetzt an die spanische Zeitung „El Diario“ gewendet und dort berichtet, wie heftig es in diesem Bewerbungsverfahren zugehen soll. Demnach soll für die ersten Männer schon nach wenigen Minuten, ohne ein Gespräch, Schluss gewesen sein. Der angebliche Grund: Kuwait Airways stelle keine ausländischen Flugbegleiter ein.
Eine Bewerberin erzählte dem Onlinemedium, dass eine Frau aussortiert worden sei, nur weil sie „schon“ 37 Jahre alt sei. Eine weitere Dame habe aufgrund einer sehr kleinen Narbe im Gesicht nicht den Vorstellungen der Anwerber entsprochen.
Körper der Kandidatinnen wurden während des Vorstellungsgesprächs gemustert: „Sie zog meinen Rock hoch bis zu meinem Slip.“
Nach der ersten Runde aber sei es noch heftiger geworden, so die ehemaligen Bewerber von „Kuwait Airways“. Da haben sich die Recruiter wohl die Körper der Kandidatinnen genauestens ansehen wollen.
Bewerberin Bianca erzählte „El Diario“: „Das erste Mädchen weinte nachdem sie dran war. Völlig aufgelöst erzählte sie uns, dass man sie gezwungen hatte, fast ihre gesamte Kleidung auszuziehen, bis auf die Unterwäsche. Danach kamen andere aus dem Raum heraus und sagten genau das Gleiche.“
Kurz darauf sei sie schließlich selbst dran gewesen. Zuerst habe man sie wohl nach Gewicht, Größe, Geburtsdatum und Tätowierungen gefragt. Gleich danach wurde sie wohl dazu aufgefordert, ihren Rock hochzuziehen. „Ich zog ihn nur ein wenig hoch, bis knapp unter mein Knie.“ Aber das sei wohl nicht genug gewesen. Eine Recruiterin sei daraufhin aufgestanden und habe eingegriffen. „Sie zog meinen Rock hoch bis zu meinem Slip.“
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Bewerberin von Kuwait Airways berichtet: "Ich musste nur im BH dort stehen bleiben"
Auch ihr Oberteil habe sie hochziehen müssen, bis über den BH, so die ehemalige Stewardess-Anwärterin weiter. Dann habe sie nur in Unterwäsche dort stehen bleiben müssen. Unter dem Vorwand, man wolle überprüfen, dass Bianca keine Muttermale, Tattoos oder Narben habe. „Sie drehte sich immer wieder um, um einen übertriebenen Blick auf meinen Körper zu werfen.“
Eine weitere Bewerberin macht dem arabischen Unternehmen Rassismusvorwürfe. Sie sei allein wegen ihrer dunklen Hautfarbe abgelehnt worden, so die Frau zu „El Diario“. „Ich fühlte mich verunglimpft, diskriminiert, wie Ware, das hat mich sehr getroffen.“
Kuwait Airways nimmt Stellung zu den Sexismus- und Rassismusvorwürfen
Die Airline selbst nahm nun Stellung zu den Vorwürfen: „Kuwait Airways nutzt seit fünf Jahren dieselbe Drittagentur für die Vermittlung von Kabinenpersonal, die 90 Prozent der Fluggesellschaften der Region genutzt haben. (...) Noch nie wurde eine so schwerwiegende Anschuldigung gegen sie erhoben.“ Erniedrigende Prozesse würden von ihrem Flugkonzern nicht geduldet werden, so die Fluggesellschaft.
Vor sechs Jahren stand „Kuwait Airways“ bereits hart in der Kritik. Die staatliche Fluglinie des Emirats Kuwait verweigerte einem in Deutschland lebenden Studenten die Beförderung aufgrund seiner israelischen Staatsangehörigkeit. Der Student hatte 2016 einen Flug über ein Online-Reisebüro gebucht, sein Ticket wurde später seitens der Gesellschaft storniert, was für einen Antisemitismus-Skandal sorgte. (mca)