Bei Müllwagen-Unfall in Nagold getötete Familie bekommt eine Beerdigung wie im Märchen
Die junge Familie starb, weil ein tonnenschwerer Müllwagen beim Abbiegen plötzlich auf ihr Auto kippte: Die 25 Jahre alte Fahrerin, ihr Freund (22), die zweijährige Tochter und der nur wenige Wochen alte Sohn sowie die Schwester der Fahrerin (17). Der verheerende Unfall in Nagold am 11. August sorgte bundesweit für Entsetzen. Jetzt haben rund 1.500 Menschen Abschied genommen - auf eine ganz besondere Art und Weise.
Bewegender Abschied von einer Schausteller-Familie

Die Trauerfeier wurde von Zirkusseelsorger Johannes Bräuchle abgehalten, denn die Toten stammten aus der zweitgrößten deutschen Zirkusfamilie Frank. Die Familie hatte bis vor einigen Jahren den Zirkus Charles Monti betrieben.
Um die Veranstaltung nicht zu stören, hatte die Kommune die Medien vor und während der Trauerzeremonie vom Friedhof ausgeschlossen. Das Interesse an einer ungestörten Trauerfeier und Bestattung sei höher zu werten, als das Interesse an einer Berichterstattung von der Veranstaltung, hieß es zur Begründung.
Warum die Beerdigung fast schon märchenhaft war, sehen Sie im Video.
Ermittlungen zur Unfallursache laufen

Noch immer ist nicht klar, warum das Müllauto auf den Wagen der Familie kippte. Ein Spezialist ist derzeit dabei, ein Gutachten zu dem Unglück zu erstellen. "So etwas braucht Zeit. Der ganze Lastwagen muss unter die Lupe genommen werden", sagte ein Sprecher der Polizei in Baden-Württemberg. Bisher geht die Polizei davon aus, dass ein technischer Defekt zu dem Unfall geführt hat - nach Angaben des Unternehmens war der Müllwagen aber intakt. Der Fahrer gab an, Probleme mit der Bremse gehabt zu haben.
Familie hatte keine Chance

Der 54 Jahre alte Fahrer des Lastwagens und dessen 26 Jahre alter Beifahrer wurden bei dem Unfall leicht verletzt. Der Fahrer erlitt einen schweren Schock. Beide kamen vorsorglich in ein Krankenhaus. Der Müllwagen hatte das Auto der Familie komplett unter sich begraben.
Das Müllfahrzeug fuhr im Auftrag der Abfallwirtschaftsgesellschaft des Kreises. Der Geschäftsführer des Unternehmens, das die Fahrzeuge zur Verfügung stellt und wartet, Ekkehard Häberle, sagte, der Lastwagen sei erst im März beim TÜV gewesen. Die nächste Untersuchung in einer Werkstatt war demnach planmäßig für den September anvisiert. Es habe nie Probleme mit diesem Fahrzeug gegeben.
"Einfach zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort gewesen"

"Es hat eine ganze Weile gedauert, bis der Müllwagen aufgerichtet war und wir an den begrabenen Pkw herankamen", berichtet der Feuerwehrmann Udo Zink. "Das Dach war völlig eingedrückt". Die fünf Menschen in dem Auto hatten keine Chance, den Unfall in Baden-Württemberg zu überleben. Selbst ältere Beamte von Polizei und Feuerwehr können sich nicht an einen ähnlichen Unfall in der Region erinnern. Sie waren "einfach zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort", sagte ein Beamter vor Ort.


