AOK-Familienstudie 2014: Zeitstress belastet Eltern – trotzdem sind Familien glücklich

Wie ist es um das Wohl der Familien in Deutschland bestellt? Laut der aktuellen AOK-Familienstudie für 2014 drückt vor allem beim Zeitmanagement noch der Schuh. Trotzdem macht die Untersuchung klar: Die meisten Familien sind glücklich!

ARCHIV - ILLUSTRATION - Eine Familie schaut sich am Nordseestrand auf der dänischen Insel Rømø den Sonnenuntergang an, aufgenommen am 06.04.2010. Die klassische Familie ist in Deutschland auf dem Rückzug: Immer mehr Kinder wachsen bei Alleinerziehenden oder bei Paaren ohne Trauschein auf. Allerdings sind verheiratete Paare nach wie vor in der Mehrheit - insbesondere im Westen. Foto: Patrick Pleul dpa (zu dpa 0569 30.08.2012)  +++(c) dpa - Bildfunk+++
"Unsere Studie zeigt, wie wichtig die Gesundheit der Eltern und ein entspannter Familienalltag für ein gesundes Aufwachsen der Kinder sind", sagt AOK-Chef Jürgen Graalmann.

Hektik und Termindruck prägen zunehmend das Familienleben und machen den Eltern das Leben schwer: Für 46 Prozent von ihnen ist das die größte Alltagslast. Und das hat direkte Auswirkungen: 24 Prozent der Eltern, die sich zeitlich stark belastet fühlen, haben Kinder mit gesundheitlichen Beschwerden; bei Eltern ohne zeitliche Belastung sind es nur 16 Prozent. Jeder dritte Befragte klagt darüber, nicht genug Zeit mit der gesamten Familie zu haben. Jeder zweite meint, nicht genug kinderfreie Zeit mit dem Partner zu haben.

Um die Familien weiter zu entlasten, empfiehlt Prof. Ulrike Ravens-Sieberer vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) zwei Ansatzpunkte: "Flexible Arbeitszeiten können sich positiv auswirken. Eltern, die zeitlich und örtlich flexibel arbeiten können, fühlen sich oft gesünder. Wichtig ist auch die Verfügbarkeit eines sozialen Netzwerks und verlässlicher Kinderbetreuung, insbesondere durch Familienmitglieder."

Doch es gibt auch viele positive Entwicklungen gegenüber dem Jahr 2010: So geht es Eltern körperlich, finanziell, psychisch und in der Partnerschaft besser, als um Zeitpunkt der letzten AOK-Familienstudie. Dabei wirkt sich auch die anhaltend wirtschaftlich gute Situation in Deutschland direkt – und vor allem positiv – auf das Seelenheil aus. Nur 28 Prozent geben an, finanzielle Sorgen zu haben, 2010 war es noch ein Drittel. Auch die psychische Belastung ging zurück. Heute klagen nur 25 Prozent der Befragten über starke psychische Belastung, das sind sieben Prozent weniger als bei der letzten Erhebung. Allgemein beschreiben mehr als zwei Drittel aller Eltern ihren Gesundheitszustand mit gut oder sehr gut.

AOK-Chef Jürgen Graalmann dazu: "Unsere Studie zeigt, wie wichtig die Gesundheit der Eltern und ein entspannter Familienalltag für ein gesundes Aufwachsen der Kinder sind. Kindergesundheit hängt direkt vom Elternwohl ab. Eltern selbst, aber auch die Gesellschaft sollten diese Botschaft berücksichtigen."

Alleinerziehenden geht es deutlich schlechter

Ein großer Unterschied tut sich jedoch zwischen Eltern in Paarfamilien und Alleinerziehenden auf. Während 70 Prozent der Paarfamilien mit ihrem Gesundheitszustand vollauf glücklich sind, geht es mehr als der Hälfte der Alleinerziehenden nur mittelmäßig oder sogar schlecht. 38 Prozent der Alleinerziehenden haben mit der Organisation des Familienalltags schwer zu kämpfen, drei Viertel der Paarfamilien dagegen sind nach eigenen Angaben gut organisiert.

Die Studie hat auch den Medienkonsum in deutschen Familien untersucht. Der Großteil der Eltern gibt an, über die Mediennutzung der Kinder gut Bescheid zu wissen. Die meisten informieren sich über die Medieninhalte, sprechen regelmäßig mit dem Kind darüber und verabreden feste Regeln. Dementsprechend begrenzen die meisten Eltern die Zeit, die ihr Kind mit Medien verbringt. 42 Prozent greifen (gelegentlich) auch zum Erziehungsmittel des Medienverbots. Nur 18 Prozent setzen Medienangebote aber als Belohnung ein.