Das steckt hinter der perfiden Masche und so schützt man sich

"Antanz"-Dieb nach Flucht aus Bremer Hauptbahnhof festgenommen

Überwachung am Bremer Hauptbahnhof
Die 52 Kameras am Bremer Hauptbahnhof werden durch diese Zentrale überwacht. (Symbolbild)
RTL Nord
von Christo Tatje

Es ist eine feste Umarmung, fast freundschaftlich und dennoch ein eiskalter Raub. In der Nacht zum Dienstag geht der mutmaßliche „Antänzer“ im Bremer Hauptbahnhof am Treppenaufgang zum Gleis 5 auf diese Weise auf einen 30-Jährigen zu und fasst ihn an. Das alkoholisierte Opfer hat kaum Zeit die fiese Masche zu realisieren und fällt darauf herein. Die Geldbörse ist weg, verschwunden zusammen mit dem „Antänzer“.

Bundespolizist erklärt die „Antanz"-Masche

„In diesem Fall war das Opfer erheblich alkoholisiert“, erklärt Holger Jureczko von der Bundespolizei. Das sei klassisch für die Auswahl der Täter. Bei der Masche gehen die locker auf ihre Opfer zu und umarmen sie „fest kumpelhaft und freundlich“ schildert Holger Jureczko von der Bundespolizei. „Dadurch merkt das Opfer nicht, das an einer anderen Stelle des Körpers Druck entsteht“ führt er weiter aus. Hier werden, wie in diesem Fall die Hosentasche, dann die Geldbörse oder auch andere Wertgegenstände entwendet und geklaut. In der Regel bemerken die Opfer das zu spät.

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Häufige Opfer

In der Regel suchen sich die Täter, wenn sie einzeln agieren bei dieser Masche alkoholisierte, junge Männer als Opfer, so der Bundespolizist. „An junge, kräftige Männer trauen sie sich in der Regel nicht ran, es sei denn sie sind in der Mehrzahl oder das Opfer ist alkoholisiert“, führt er fort. Frauen würden als Ziel meistens nicht zur Auswahl stehen, denn wenn ein fremder Mann eine Frau in den Arm nimmt, würde das grundlegend auf Ablehnung stoßen und Aufsehen erregen.

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Aktuell sitzen fünf Männer in Untersuchungshaft

Die Überfälle rund um den Bremer Hauptbahnhof und die Innenstadt sollen sich häufen. Deshalb sei eine Ermittlungsgruppe eingerichtet worden. Sie meldet bereits Erfolge: Bei elf Überfällen seien insgesamt 22 Verdächtige gefasst worden. Fünf Männer sitzen bereits in Untersuchungshaft. Sie haben es auf Geldbörsen, aber auch Schmuck, Halsketten und Uhren abgesehen.

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Die Bundespolizei empfiehlt aufmerksam zu sein und immer nur so viel Bargeld mit sich zu tragen wie benötigt. Außerdem gibt es folgende Tipps:

  • Wertgegenstände eng am Körper tragen

  • Wertgegenstände NICHT in Außentaschen tragen

  • nicht offen mit Bargeld hantieren

  • niemals EC-Karte und PIN-Nummer zusammen aufbewahren

  • Hand- und Umhängetaschen gehören vor den Bauch oder die Brust

  • Rucksäcke im Gedränge vor dem Körper tragen

Wertgegenstände eng am Körper tragen

Wertgegenstände NICHT in Außentaschen tragen

nicht offen mit Bargeld hantieren

niemals EC-Karte und PIN-Nummer zusammen aufbewahren

Hand- und Umhängetaschen gehören vor den Bauch oder die Brust

Rucksäcke im Gedränge vor dem Körper tragen

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Bundespolizei schnappt Mann auf Bremer Bahnhofsvorplatz

In diesem Fall hat die Bundespolizei den 22-jährigen mutmaßlichen Täter eine Stunde später sogar schon gefasst. Videoaufnahmen aus dem Hauptbahnhof brachten sie auf seine Spur. Als sie ihm die Aufnahmen zeigen, gesteht er die Tat und bringt sie zu einer Bahnunterführung, wo er die Geldbörse hingeworfen hat. Für den Bestohlenen Glück im Unglück: Er erhielt seinen darin enthaltenden Ausweis, Führerschein und die Bankkarten zurück.

Bei Raub droht eine Haftstrafe

Der mutmaßliche Täter erhält eine Strafanzeige. Ihm droht nun der Prozess. Aufgrund des Umklammerns und Festhaltens sei Gewalt im Spiel gewesen, erklärt Holger Jureczko von der Bundespolizei. „In diesem Fall kann es durchaus sein, dass wegen Raubes ermittelt wird. Das wird mit einer Freiheitsstrafe nicht unter einem Jahr bestraft,“ fasst er zusammen.