NRW-Innenminister Reul vor OrtAnschlag auf Synagoge in Essen: Zeuge entdeckt Einschusslöcher an Rabbinerhaus

18.11.2022, Nordrhein-Westfalen, Essen: Einsatzkräfte der Polizei stehen am Rabbinerhaus bei der Alten Synagoge. Am Rabbinerhaus bei der Alten Synagoge in Essen sind Einschusslöcher gefunden worden. Es bestehe keine Gefahr, niemand sei verletzt, sagte eine Polizeisprecherin am Freitag. Es sei aber ein Sprengstoffspürhund im Einsatz, man habe zu dem Fall eine Ermittlungskommission eingesetzt. (zu dpa «Einschusslöcher bei Synagoge in Essen entdeckt») Foto: Justin Brosch/ANC-NEWS/dpa - ACHTUNG: Kennzeichen wurde(n) aus rechtlichen Gründen gepixelt +++ dpa-Bildfunk +++
Einsatzkräfte der Polizei stehen am Rabbinerhaus bei der Alten Synagoge.
dpa

Am Freitagmorgen hat ein Unbekannter offenbar Schüsse auf das Rabbinerhaus an einer Essener Synagoge abgefeuert. Das teilte die Polizei auf Twitter mit. Es gebe keine Verletzten, Zeugen hätten den Beamten die Einschusslöcher am Gebäude gemeldet. Die Polizei sperrte das Gebiet um das Gebäude ab und ist auf der Suche nach Videoaufzeichnungen. Auch NRW-Innenminister Herbert Reul besuchte den Tatort und sprach von einem „Anschlag“.

Schüsse trafen Fenster

Am Freitagmorgen trafen Schüsse das Fenster des Rabbinerhauses neben der Alten Synagoge in Essen. Schlimmeres passierte nicht, denn verletzt wurde glücklicherweise niemand. Zeugen hatten die Polizei auf die Einschusslöcher aufmerksam gemacht. Die benachbarte Alte Synagoge der Stadt ist tagsüber gut bewacht, ein Streifenwagen ist in direkter Nähe postiert.

Eine Sprecherin der Polizei sagte, die Beamten gehen Häusereingänge der Nachbarschaft ab, um an Videoaufzeichnungen der Tat zu kommen. Die Kriminalpolizei ermittelt und sperrte den Platz vor der Synagoge großräumig ab, die kriminaltechnische Untersuchung läuft. Dabei kommen auch Sprengstoffspürhunde zum Einsatz. Eine Gefahr für die Bevölkerung bestehe laut Polizei aber nicht.

Innenminister Herbert Reul vor Ort

Neben Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen besuchte auch Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) den Tatort. „Wenn jemand mit einer scharfen Waffe schießt, muss man von einem Anschlag sprechen. Ich bin natürlich total bewegt. Es ist aber zum Glück nichts passiert, es hätte aber etwas passieren können“, sagte Reul. Es gebe außerdem Hinweise, dass der Täter ein Mann gewesen sei.

Bereits im Jahr 2019 kam es zu antisemitischen Schmierereien an dem Gebäude, in dem sich seit 2011 das Salomon Ludwig Steinheim-Institut für deutsch-jüdische Geschichte mit einem Archiv und einer umfangreichen Bibliothek befinden. (jak)