Beerdigung des Kreml-Kritikers in MoskauDAS ist das letzte Bild von Alexej Nawalny!

Es sind berührende Szenen in der Kirche.
Ein letztes Mal ist Alexej Nawalny zu sehen - in einem offenen Sarg – bevor er beerdigt wird. Seine Eltern, Familie, Freunde und Weggefährten sind in den Südosten Moskaus gefahren, um ihm die letzte Ehre zu erweisen – und gleichzeitig zu zeigen: Wir haben keine Angst vor Putin!
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Mutter nimmt Abschied von ihrem Alexej

Während der Trauerfeier in der Kirche zu Ehren der Gottesmutterikone „Lindere meine Trauer“, verabschieden sich auch die Eltern von Nawalny. Mutter Ljudmila Nawalnaja (69) mit einer Kerze in der Hand, daneben sein Vater Anatoli Nawalny. Erst nach einer strengen Sicherheitskontrolle durften sie überhaupt in die Kirche.

Schlange zum Friedhof mehrere hundert Meter lang

Alexander Graf Lambsdorff, deutscher Botschafter in Russland
Neben hunderten Menschen ist auch der deutsche Botschafter in Russland, Alexander Graf Lambsdorff (FDP) am Friedhof angekommen.
YouTube/NavalnyRu, YouTube/NavalnyRu, YouTube/NavalnyRu

„Du hattest keine Angst - auch wir haben keine Angst!“ - rufen viele Menschen vor der Kirche.

Nawalny war das berühmteste Gesicht der russischen Opposition – und obwohl in den vergangenen Tagen immer wieder Menschen verhaftet wurden, trauen sich an diesem Freitag Tausende von ihnen zur Beerdigung zu kommen.

Wie in einem Live-Stream des YouTube Kanals von Alexej Nawalny zu sehen ist, wird die Schlange zum Friedhof immer länger – mindestens einige mehrere hundert Meter lang. An der Kirche im südöstlichen Bezirk Marjino drängen sich Menschen an Metallgittern, um von Nawalny Abschied zu nehmen. Viele tragen Blumen in den Händen – und rufen: „Das verzeihen wir nicht!“. Diese Worte richten sich an Kreml-Chef Putin.

Auch der deutsche Botschafter in Russland, Alexander Graf Lambsdorff (57/FDP), hat an der Beerdigung teilgenommen.

Trotz Drohungen: Hunderte Menschen versammeln sich an der Kirche

Das Vorbereiten dieses Tages war schwierig. Es sei zunächst nicht einmal gelungen, einen Leichenwagen zu organisieren, um seinen Körper in die Kirche zu bringen, beklagt Nawalny-Sprecherin Kira Jarmysch. Die Moskauer Bestattungsunternehmen sollen Drohanrufe von Unbekannten erhalten haben, davor gewarnt worden sein, den Leichnam zu transportieren, sagt sie.

Schon am Donnerstag bezog die Polizei vor dem Friedhof Stellung und kontrollierte Ausweise sowie Taschen von Passanten. Zudem haben Arbeiter zahlreiche Absperrgitter zum Friedhofsgelände gebracht. Schon in den vergangenen Wochen wurden russlandweit Hunderte Menschen festgenommen, die an Denkmälern Blumen für den bekannten Oppositionspolitiker niederlegen wollten.

„Die Behörden versuchen, alle, die kommen wollen, abzuschrecken“, erklärt RTL-Moskau-Korrespondent Rainer Munz. „Es wird auch darüber berichtet, dass viele Kameras vor Ort sind von den Behörden. Möglicherweise wird der Mobilfunk gestört, damit die Beerdigung nicht übertragen werden kann.“

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Weil sie keinen Trauersaal fanden, gibt es nur eine Andacht und die Beerdigung

Der russische Machtapparat setzt Nawalnys Angehörige und Unterstützer massiv unter Druck. Sie berichten auch über Erpressungsversuche vonseiten der russischen Behörden. Für besonderes Entsetzen sorgte etwa, dass die Behörden Nawalnys Leiche zunächst rund eine Woche unter Verschluss hielten und Mutter Ljudmila Nawalnaja gemeinsam mit einem Anwalt in der Polarregion nach dem Körper suchen musste.

Dann wollte der Machtapparat sie dazu zwingen, die Beisetzung ihres Sohnes heimlich abzuhalten, wie Ljudmila Nawalnaja mehrfach sagte. Dagegen jedoch sträubte sie sich und forderte öffentlich, dass die Russen die Möglichkeit haben sollten, sich von Nawalny zu verabschieden.

Schließlich erklärte Nawalnys Team dann, einen Ort für die Trauerfeier organisieren zu wollen. Die Suche gestaltete sich allerdings erwartungsgemäß schwierig. Einen Saal, in dem Nawalnys Körper - wie nach russisch-orthodoxer Tradition üblich - für alle Trauernden zugänglich vor dem Trauergottesdienst aufgebahrt wird, fanden sie nicht. Deshalb soll es jetzt nur Andacht und Beerdigung geben.

Beisetzung von Alexej Nawalny findet auf dem Friedhof Borissowskoje statt

Die Trauerfeier in der Kirche zu Ehren der Gottesmutterikone „Lindere meine Trauer“ im südöstlichen Bezirk Marjino vollzog sich ab 14 Uhr Ortszeit, also 12 Uhr unserer Zeit. Zwei Stunden später sollte dann die Beisetzung auf dem rund eine halbe Stunde zu Fuß entfernten Friedhof Borissowskoje erfolgen.

Kurz vor der Präsidentenwahl am 17. März sind dem Kreml jegliche größeren kritischen Veranstaltungen ein Dorn im Auge. Nawalny ist offiziellen Angaben zufolge am 16. Februar im Alter von 47 Jahren in einem Straflager nördlich des Polarkreises gestorben. Der scharfe Kritiker von Kremlchef Wladimir Putin war durch einen Giftanschlag im Jahr 2020 und ständige Einzelhaft im Lager körperlich sehr geschwächt. Seine Unterstützer und auch viele internationale Beobachter sind sich deshalb einig, dass von einer „natürlichen“ Todesursache, wie es auf dem Totenschein heißen soll, keine Rede sein kann.

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