Am Freitag findet Beerdigung statt

„Blutrünstiges Monster!“ Nawalnys Witwe attackiert Putin scharf

Schikane noch im Tod!
Erst mussten Nawalnys Unterstützer in Russland nach der Leiche des Kremlgegners suchen, dann nach einem Ort für die Trauerfeier. Nun scheint er gefunden und der Kreml-Gegner Alexej Nawalny kann beerdigt werden. Seine Witwe Julia attackiert derweil Nawalnys Erzfeind Putin.
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Unterstützer suchen tagelang nach Ort für Trauerfeier

Am Freitag (1. März 2024) soll der im Straflager ums Leben gekommene Kremlkritiker Alexej Nawalny seine letzte Ruhe finden. Nach Angaben seines Teams soll er in Moskau beerdigt werden. Am 1. März um 14 Uhr Moskauer Zeit soll es zuerst eine Trauerfeier in einer Kirche im südöstlichen Bezirk Marjino geben und anschließend die Beisetzung auf dem Borissowskoje-Friedhof, schreibt Nawalnys Sprecherin Kira Jarmysch auf der Plattform X.

Die Planungen für sein Begräbnis zeigen: Noch im Tode wird er drangsaliert: Nawalnys Unterstützer suchten tagelang nach einem Ort für die Trauerfeier und beklagen, dass sie dabei von den russischen Behörden behindert wurden.

Julia Nawalnaja: „Ich bin nicht sicher, ob das eine friedliche Beerdigung sein wird"

HANDOUT - 20.02.2024, Russland, Charp: Auf diesem Videostandbild, das vom Nawalny-Team via AP zur Verfügung gestellt wurde, spricht Ljudmila Nawalnaja, die Mutter des russischen Oppositionsführers Alexej Nawalny. Die Mutter des in Haft gestorbenen Kremlgegners Alexej Nawalny hat dessen Leiche von den Behörden erhalten. Das teilte Nawalnys Sprecherin Kira Jarmysch am Samstag bei X (vormals Twitter) mit. Foto: Uncredited/Navalny Team/AP/dpa - ACHTUNG: Nur zur redaktionellen Verwendung im Zusammenhang mit der aktuellen Berichterstattung innerhalb der nächsten 7 Tage und nur mit vollständiger Nennung des vorstehenden Credits +++ dpa-Bildfunk +++
Nawalnys Leiche wurde rund eine Woche unter Verschluss gehalten, seine Mutter Ljudmila Nawalnaja (Foto) musste in der Polarregion nach dem Körper suchen.
luk pat, dpa, Uncredited

„Wir haben eine Woche gebraucht, den Leichnam von Alexej zu bekommen und auch die Beerdigung zu organisieren“, berichtet Julia Nawalnaja in ihrer Rede. „Dann habe ich den Friedhof gewählt und auch den Sarg. Ich bin nicht sicher, ob das eine friedliche Beerdigung sein wird oder ob die Polizei jene verhaften wird, die gekommen sind, um sich von meinem Ehemann zu verabschieden.“ Und sie attackiert Wladmir Putin: „Putin leitet eine organisierte Gang, dazu gehören Giftmörder und andere Mörder, aber sie sind nur Marionetten“, beklagt Nawalnys Witwe Julia in ihrer Rede vor dem EU-Parlament. Putin sei ein „blutrünstiges Monster“. Putin könne nur mit neuen Methoden besiegt werden, nicht aber mit Resolutionen oder Sanktionen, betont sie mit Verweis auf den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine. Er sei zu allem fähig, man könne mit ihm nicht verhandeln. Ihr Mann sei vor seinem Tod auf Geheiß Putins drei Tage lang gefoltert worden.

RTL-Moskau-Korrespondent Rainer Munz rechnet mit einer extrem hohen Polizei-Präsenz bei der Beerdigung. „Wie viele Menschen werden kommen – das wissen wir nicht. Ich kann mir vorstellen, dass Menschen auch festgenommen werden.“

Nawalnys Mutter forderte öffentlich, dass Angehörige und Unterstützer sich verabschieden können

Nawalny ist nach offiziellen Angaben zufolge am 16. Februar im Alter von nur 47 Jahren in einem Straflager nördlich des Polarkreises gestorben. Der Kritiker von Kremlchef Wladimir Putin war durch einen Giftanschlag im Jahr 2020 und ständige Einzelhaft im Lager körperlich sehr geschwächt. Seine Unterstützer und auch viele internationale Beobachter sind sich deshalb einig, dass von einer „natürlichen“ Todesursache, wie es auf dem Totenschein heißen soll, nicht die Rede sein kann.

Seine Leiche wurde rund eine Woche unter Verschluss gehalten, seine Mutter Ljudmila Nawalnaja musste gemeinsam mit einem Anwalt in der Polarregion nach dem Körper suchen. Das sorgte für besonderes Entsetzen. Nawalnaja beklagte auch, sie sei von Ermittlern bedrängt und erpresst worden, einer heimlichen Beisetzung zuzustimmen. Das aber tat sie nicht - stattdessen forderte sie öffentlich, dass Angehörige und Unterstützer die Möglichkeit haben sollten, sich von ihrem Sohn zu verabschieden.

Hunderte wurden schon beim Blumen ablegen festgenommen

Schließlich erklärte Nawalnys Team dann, einen Ort für die Trauerfeier organisieren zu wollen. Die Suche gestaltete sich in den vergangenen Tagen allerdings erwartungsgemäß als schwer. Kurz vor der Präsidentenwahl am 17. März sind dem Kreml jegliche größeren kritischen Veranstaltungen ein Dorn im Auge. Hunderte Menschen wurden zuletzt schon bei der Niederlegung von Blumen für Nawalny festgenommen. (eku/dpa)

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