Fußball-Posse in den Niederlanden

Weil die Männer zu schlecht sind: Ajax Amsterdam-Frauen dürfen nicht feiern

Die Frauen von Ajax Amsterdam jubeln.
Die Frauen von Ajax Amsterdam jubeln.
Imago Sportfotodienst

Es ist so eine Sache mit der Gleichberechtigung: Oft gepredigt, weniger oft gelebt.

Jüngstes Beispiel ist Ajax Amsterdam, das eine offizielle Ehrung für das Frauenteam ablehnt. Der Grund: die Ajax-Männer waren zu schlecht.

Meistertitel reicht nicht für Meisterfeier

Die Saison von Ajax Amsterdam lief hervorragend. Erster Platz, Meister, 18 Siege in 20 Spielen.

Die Saison von Ajax Amsterdam lief allerdings auch bescheiden. Vor dem letzten Spieltag heißt es: Platz drei, Champions-League-Quali verpasst.

Das Problem für die Frauenmannschaft ist nun, dass die schlechtere Saison von den Männern im Club kommt. Und wegen dieser semiguten Leistung ist die Stimmung im Verein dahin. Und genau deswegen erhalten die Frauen, trotz Meistertitel, keine Feier und Ehrung durch die Stadt.

Lese-Tipp: Skandal-Spiel in den Niederlanden - Schiedsrichter muss Partie abbrechen

Videos aus der WELT DES FUSSBALLS

Playlist: 23 Videos

Anzeige:

Empfehlungen unserer Partner

"Fehlende Feststimmung"

Es sei im Moment nicht der Augenblick für eine derartige Feier, teilte die Ajax-Direktion um den ehemaligen Nationaltorwart Edwin van der Sar in der Tageszeitung „Het Parool“ mit.

Ein Ajax-Sprecher sprach von einer fehlenden Feststimmung im Club. Außerdem fürchte man ein geringes Fan-Interesse, da das Frauenteam den Titel schon Anfang Mai gewonnen hatte. Die Ajax-Geschäftsführung habe die Stadtverwaltung Amsterdams gebeten, auf die Ehrung zu verzichten, teilte ein Sprecher der Stadt mit.

Lese-Tipp: Fußball-Legende nach Herzinfarkt – "Mein Herz ist zu 45 Prozent abgestorben"

Amsterdams Bürgermeisterin Femke Halsema hatte die Ajax-Frauen für den kommenden Montag zu einem Empfang vor Fans am Leidschenplein im Zentrum der Hauptstadt eingeladen, wo jahrelang die Feierlichkeiten der Männer stattgefunden hatten. Nach zahlreichen gewalttätigen Zwischenfällen durch randalierende Fans darf das Männerteam jedoch nicht mehr in der Innenstadt gefeiert werden. (msc/sid)